Die Kapregion & der Nordosten Südafrikas

Tag 1:

Mit leichter Verspätung starten wir am Abend von München in Richtung Kapstadt.

Tag 2:

Nach einem sehr unruhigen Flug (medizinischer Notfall etc.) erreichen wir nach gut 11 Stunden Flugzeit gegen 06.30 Uhr Kapstadt. Die Verspätung haben wir locker aufgeholt und landen dank kräftigem Rückenwind (der auch zu spüren war :-) ) wesentlich früher, als geplant. Gut eine Stunde haben wir gegenüber der ursprünglichen Planung Vorsprung. Die Formalitäten bei der Einreise sind ebenso wie die Gepäckausgabe schnell erledigt. Gleich noch Geld gewechselt und eine südafrikanische Telefonkarte gekauft - läuft!  Die Übernahme des Mietwagens nimmt dann allerdings wesentlich mehr Zeit in Anspruch, als erwartet. Über eine Stunde stehen wir geduldig in der Schlange, bevor wir den Papierkram für unser eigentlich schon vorab gebuchtes Auto erledigen können. Mit einem fast neuen Hyundai I20 (Achtung, dieses Modell hat einen Fehler: Der Blinker setzt absolut unbelehrbar immer die Scheibenwischer in Gang :-)))!) chauffiert uns Karin anschließend in gewohnt routinierter Weise durch den Linksverkehr zu unserer Unterkunft in Kapstadt, der Cactusberry Lodge. Dort werden wir sehr freundlich von der Chefin des Hauses (Barbara, eine Exil-Hamburgerin) in Empfang genommen. Wir fühlen uns sofort gut aufgehoben und nachdem wir unser schönes und geräumiges Zimmer bezogen haben, machen wir uns kurz tageslichttauglich. Es ist zwar bedeckt, aber der Tafelberg ist frei von Wolken, das gilt es auszunutzen. Mit dem Auto sind es von der Lodge aus gerade mal 10 Minuten bis zur Cable Car und wir haben das wahnsinnige Glück, sofort nach oben fahren zu können. Teilweise hat man an der Cable Car nämlich Wartezeiten bis zu 4 Stunden und wir sind mehr als froh, dass wir davon verschon werden. Oben auf dem Plateau kann man wunderbar umherwandern und hat deshalb auf alle Seiten Kapstadts und die Umgebung eine tolle Aussicht. Es ist nur wirklich sehr schade, dass kein bisschen die Sonne scheint und alles etwas diesig aussieht. Dafür hat das Plateau ein zusätzliches Unterhaltungsprogramm zu bieten! Moni wird dort in guter alter Urlaubstradition erst einmal ganz gemein bestohlen. Von einer zuvor gekauften "Droewors" (getrocknete Wurst) ist ihr nur ein einziger Bissen vergönnt, den Rest holt sich ein großer schwarzer Vogel im Flug - zack direkt vor Moni´s Mund. Der selbige bleibt Moni nach so viel Dreistigkeit erst mal offen stehen ;-) ! Als wir vom Berg nach unten kommen, beschließen wir, das Auto stehen zu lassen und direkt am Fuß des Tafelbergs in einen Hop On/Hop Off-Bus zu steigen. Auf diese Weise können wir trotz Müdigkeit nach der langen Anreise auch am ersten Tag noch möglichst viel und ohne große Anstrengung von Kapstadt sehen. Kassiert wird bein Einsteigen in den Bus erst mal nichts. Wahrscheinlich passiert das dann während der Tour, jedenfalls denken wir das. In aller Ruhe fahren wir deshalb quer durch Kapstadt, kommen durch Camps Bay und an Clifton vorbei, streifen die V & A Waterfront, passieren Bo Kaap und landen schließlich wieder an unserem Ausgangspukt, dem Tafelberg. Bezahlt haben wir während der ganzen Fahrt nichts, es kam einfach niemand vorbei, auch recht! Für den Abend haben wir einen Tisch in einem äthiopischen Restaurant namens LUCY reserviert. Das ist mal etwas ganz anderes und wir sind gespannt, was uns dort erwartet! Gegessen wird übrigens nur mit den Fingern und das Procedere bis man einen Bissen im Mund hat, sieht dann so aus: Verschiedene Gerichte werden in kleinen Schüsseln serviert. Diese Schüsseln werden zum Essen einzeln - und jedes an einer anderen Stelle - in eine große Schale, die mit einer Art Pfannkuchen ausgelegt ist, gekippt. Anschließend reißt man von einem separat gereichten Pfannkuchen ein Stück ab und deckt damit eine mundgroße Portion des jeweils gerade gewünschten Gerichts, das man essen möchte, ab.  die so vorbereitete Portion wird mit der Hand hochgenommen und direkt in den Mund gesteckt. Alles schmeckt super lecker und wir haben viel Spaß. Nach dem Essen geht es zurück in die "Beere" und wir fallen nach unserem ersten Tag in Kapstadt müde ins Bett.

Tag 2:

Gut ausgeschlafen starten wir nach einem leckeren Frühstück in einen ereignisreichen Tag. Schon um 09.00 Uhr sollen wir an der V & A Waterfront sein, um dort zu unserem 1-stündigen Hubschrauberrundflug um die gesamte Kaphalbinsel aufzubrechen. Da das Wetter nicht ganz optimal ist, wird der Start auf 13.00 Uhr verschoben. Macht nichts, so gehen wir auf unsere erste Tour quer durch die V & A Waterfront, was an diesem Tag ein besonderes Schauspiel ist. Alle Kneipen, Restaurants und Plätze sind voll mit in "grün-gelb" gekleidete Menschen, die sich hier zum Public Viewing treffen. Es ist der Tag des Rugby Championship Games Südafrika gegen England und halb Kapstadt hat sich hier versammelt. Die Stimmung ist gut und als Südafrika als Sieger feststeht, wird überall gefeiert. Auch wir setzen uns für ein paar Häppchen in eine Tapasbar und freuen uns über die schöne Aussicht auf den Tafelberg und die fröhlichen Menschen um uns herum. Natürlich kaufen wir auch Trikots der Sprinbocks, das ist ein schönes Andenken an diesen Tag :-). Um 13.00 Uhr geht es dann los mit unserem Rundflug. Wir starten in Richtung Westen, überfliegen dabei Kapstadt und sehen eine unglaubliche Kulisse. Wir fliegen über die Weinanbaugebiete, sehen die Kaphalbinsel und die Ozeane zu beiden Seiten. Dann überfliegen wir das Kap der Guten Hoffnung und kehren entlang der Küste, vorbei an Hout Bay und dem Chapman´s Peak Drive zurück nach Kapstadt. Der Anblick der Küste und der Berge ist einfach unglaublich. Wir hätten das auch gerne im Bild festgehalten, aber leider sitzt Karin im Hubschrauber dafür auf der falschen Seite und Moni´s Kamera entscheidet sich genau zur falschen Zeit, einfach mal zu streiken. Mehr als ärgerlich!! Nach dem Rundflug setzen wir unsere Tour an der V & A Waterfront fort, streifen durch die Geschäfte und gönnen uns eine Fahrt mit dem Riesenrad. Am späten Nachmittag holen wir unsere Tickets für die gebuchte Sonnenuntergangsfahrt mit dem Katamaran und dann geht es los. Vorher lässt man uns noch wissen, dass die Wellen heute 4 Meter hoch sind und so schippern wir schaukelnd raus aufs Meer, um von dort den Sonnenuntergang mit Blick auf den Tafelberg zu erleben. Leider machen uns die vielen Wolken, die mittlerweile aufgezogen sind, einen kleinen Strich durch die Rechnung. Wir erleben nur einen Mini-Sonnenuntergang vor einem ziemlich dunklen Tafelberg. Die netten Leute, die gute Stimmung an Board und so einige Schlucke Prosecco trösten uns jedoch darüber hinweg. Bei unserer Rückkehr ist die V & A Waterfront schön beleuchtet und wir gehen zum Abendessen ins Restaurant Quay Four direkt an der Waterfront.

Tag 3:

Der Tag der großen Rundtour um die Kaphalbinsel! Nach dem Frühstück starten wir und beginnen unsere Tour als erstes in Muizenberg. Dort steuern wir natürlich das bekannte und begehrte Fotomotiv, die bunten Strandhäuschen, an. In Muizenberg befindet sich auch eine große Shark-Spotters-Station, da dieser Küstenabschnitt sehr bei den weißen Haien gefragt ist. Kein Wunder, die vielen Surfer im Wasser stellen gute Häppchen dar ;-)! Danach geht es über Kalk Bay nach Simons Town/Boulders Beach zu den Pinguinen. Hier besuchen wir zuerst - über Stock und Stein führend - einen Standabschnitt, an dem nur Pinguine und keine Menschenansammlungen zu sehen sind. Den Hauptstrand mit seinem großen Besuchersteg steuern wir erst danach an. Auch wenn man sich schwer tut, Südafrika mit Pinguinen in Verbindung zu bringen - sie sind tatsächlich da und zwar ganz viele davon! Sie sind echt putzig anzuschauen, besonders die Exemplare, die gerade in der Mauser sind. Nach den Pinguinen ist unser nächstes Ziel das Kap der Guten Hoffnung. Die Fahrt dorthin ist landschaftlich sehr schön. Unterwegs treffen wir auf Familie Strauß, die mit ihrem Nachwuchs die Gegend unsicher macht und freuen uns über ein völlig ungewöhnliches, trotzdem aber offizielles Verkehrsschild - der Warnung vor Schildkröten! Am Kap der Guten Hoffnung angekommen, entscheiden wir uns nicht hoch zum Leuchtturm zu laufen. Statt dessen beobachten wir vom Stand aus die von allen Richtungen hereinbrechenden Wellen. Kein Wunder, dass hier so viele Schiffe Schiffbruch erlitten haben, das Meer tobt wirklich wie verrückt - und das sogar bei gutem Wetter! Auf dem Weg zurück treffen wir nochmal auf Familie Strauß. Die Küken sind im Vergleich zu ihren Eltern echt winzig. Sogar kleine Steine sind für die Küken noch große Hindernisse und werden zu regelrechten Stolperfallen. Wir amüsieren uns köstlich beim Beobachten der Kleinen. So schön es auch ist, es wird Zeit für den Rückweg Richtung Kapstadt. Dafür haben wir uns die Westküste ausgesucht. Zuerst geht es ein Stück mitten durch die Kaphalbinsel, später entlang der Küste mit unglaublichen Aussichtspunkten auf den Long Beach und die Hout Bay. Man ist echt sprachlos bei so viel Schönheit und warum der Chapman´s Peak Drive für die schönste Küstenstraße der Welt gehalten wird, ist bereits auf den ersten paar Metern klar. Man könnte wirklich alle 2 Meter anhalten und die Aussicht genießen, es ist atemberaubend! Wir fahren die Hout Bay entlang, kommen am schönen Strand von Llandudno vorbei, stauen uns durch Camps Bay (DEM Hotspot für einen Sundowner) und schaffen es gerade noch rechtzeitig zu unserem gewünschten Aussichtspunkt für den beginnenden Sonnenuntergang - dem Parkplatz in Maiden´s Cove. Dort bietet sich eine traumhafte Aussicht auf die Berge, genannt "die 12 Apostel". Hier könnten wir Stunden verbringen, so schön ist es! Wir bleiben so lange es nur irgend geht, müssen dann aber doch los, da wir einen Tisch zum Abendessen in einem ganz besonderen Restaurant reserviert haben, dem "Gold Restaurant". Dort angekommen werden wir erst einmal mit afrikanischen Trommeln ausgestattet und lernen ca. eine halbe Stunde lang afrikanische Rhythmen trommeln. Danach genießen wir insgesamt 14 verschiedene afrikanische Gerichte, die allesamt Spezialitäten in den Ländern wie Äthiopien, Malawi, Tunesien, Marokko, Mozambique, Tanzania, Zanzibar, Ghana oder Südafrika sind, Jedes Gericht wird in einem kleinen Schälchen serviert, so dass die 14 Portionen gut zu bewältigen sind. Wem es dennoch nicht genug ist, der kann gerne nachbestellen :-). Während des ganzen Essens über werden wir mit verschiedenen Darbietungen von afrikanischer Musik und mit Tänzen unterhalten. So viele fröhliche Menschen, so eine tolle Atmosphäre, da macht essen wirklich richtig Spaß!

Tag 4:

Traumwetter in Kapstadt, nicht eine Wolke am Himmel, darauf haben wir gewartet! Gleich nach dem Frühstück fahren wir nach Bloubergstrand Beach. Eigentlich ist die Küste vor Bloubergstrand ein Paradies für Kite-Surfer, aber heute sind wir ganz alleine an diesem weißen Traumstrand mit Puderzucker-Sand. Wir genießen einen klaren Blick auf Kapstadt, den Tafelberg, Lions Head und Signal Hill. Schöner kann man das auf keiner Postkarte sehen! Und auch der letzte Punkt auf unserer "würden wir gerne sehen-Liste" kann aufgrund des tollen Wetters in Angriff genommen werden, Kirstenbosch - der Botanische Garten von Kapstadt. Auf der Rückseite des Tafelbergs gelegen, bietet er eine ganz andere Silhouette, als wir sie bisher vom Tafelberg kannten. Auch einen Botanischen Garten haben wir in dieser Art noch nicht kennengelernt. Man ist von grünen Bergen umgeben, es wachsen Palmen, Kakteen, exotische Blumen, der ganze Garten ist leicht bergig und vom angelegten Baumwipfelpfad hat man eine tolle Aussicht auf die Umgebung. Amüsiert sind wir auch von den vielen Plakaten, die anstehende SOMMERkonzerte ankündigen - im Dezember, Januar und Februar :-). Den Nachmittag verbringen wir zuerst in Bo Kaap dem bunten Künstlerviertel der Stadt. Hier bekommen wir netterweise von einem Parkwächter einen tollen Tipp für einen Foto-Hotspot und er bekommt im Gegenzug ein anständiges Trinkgeld! Danach sind wir nochmal an der V & A Waterfront, streifen durch die Shops, kaufen uns Biltong und Samosas zum Essen und genießen zum Abschluss ein kühles Bier im Garten der Tapasbar. Von hier aus haben wir einen glasklaren Blick auf den Tafelberg und freuen uns über den absolut gelungenen Tag. Für das Abendessen haben wir einen Tisch im "Hussar Grill" an der Beachfront in Mouille Point reserviert. Hier gibt es Steaks aller Art und nach einer ausführlichen Präsentation der verschiedenen Fleischvarianten direkt am Tisch entscheiden wir uns beide für ein Rib Eye Steak, 400 Gramm für jeden. Das Fleisch schmilzt förmlich auf der Zunge, es ist einfach nur lecker! Nach dem Essen bekommen wir zur Nachspeise einen speziellen Drink des Hauses. Drin ist Kakao, Amarula und Sahne und ein Schnapsglas voll hat mindesten 8697 Kalorien, aber egal. Es schmeckt so gut, dass man auch eine Badewanne voll mit dem Zeug leer trinken würde.

Tag 5:

Es heißt Abschied nehmen von Kapstadt. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns schweren Herzens von Barbara und brechen auf zum Flughafen. Wir haben zwar noch genügend Zeit bis zu unserem Abflug in Richtung Johannesburg, da wir aber den Berufsverkehr in Kapstadt nicht einschätzen können und auch noch das Mietauto zurückgeben müssen, brechen wir lieber zeitig auf. Es klappt alles wunderbar und so verbringen wir einige Zeit am Flughafen. Der Flug nach Johannesburg ist mit ein bisschen mehr als einer Stunde Flugzeit relativ kurz. Dort angekommen bestellen wir telefonisch unseren Shuttle Service der "Aero Guest Lodge" und werden kurz darauf abgeholt. Nach 15 Minuten Fahrt erreichen wir die Lodge, beziehen unser Zimmer für eine Nacht und verbringen den restlichen Nachmittag im Garten der Lodge. Das Abendessen (Springbock) ist für eine einfache Flughafen-Lodge erstaunlich gut. Wir gehen zeitig zu Bett, da wir uns ganz früh am Morgen zurück zum Flughafen bringen lassen möchten, um unser Auto für die restliche Tour durch Südafrika abzuholen.

Tag 6:

Nach einem schnellen Frühstück bringt uns der Shuttle Service der Lodge zurück zum Flughafen. Wir haben Glück und erhalten auch dieses Mal ein fast fabrikneues Auto, einen Toyota RAV 4 (leider hat auch er den gleichen Fabrikationsfehler mit dem Blinker bzw. Scheibenwischer ;-) ). Damit machen wir uns auf den Weg Richtung Norden, zum Marakele National Park. Wir legen die Strecke in aller Ruhe zurück und kommen gegen Mittag, nachdem wir unterwegs sogar noch einmal getankt und eingekauft haben, am Gate an. Eigentlich sind wir zu früh dran, aber da wir auch noch ein Stück durch den Park bis zu unserer Unterkunft, dem "Tlopi Tented Camp", fahren müssen, lässt uns der Ranger schon früher passieren. Es ist schwer heiß, deshalb bekommen wir zu dieser Tageszeit erst einmal nur wenige Tiere zu sehen. Es finden sich ein paar Impalas und irgendwann auch Elefanten, sonst haben sich anscheinend alle Tiere irgendwo in den Schatten verzogen. Der Park scheint in den letzten Jahren auch nicht gerade mit Regen gesegnet gewesen zu sein, denn es ist alles ziemlich ausgetrocknet und karg. Außerdem ist es sehr bergig und auf der ein oder anderen Steigung sind wir echt froh, dass wir uns für einen SUV entschieden haben. Am frühen Nachmittag erreichen wir dann unser Camp. Es ist ein optisches Highlight! Am Fuße eines großen Berges liegt ein kleiner See. Dort stehen auf einer Uferseite insgesamt 10 gut ausgestattete Safarizelte. Jedes Safarizelt hat zusätzlich noch ein eigenes Küchenzelt, in dem so ziemlich alles vorhanden ist, was ein Selbstversorger so benötigt. Es gibt einen Herd mit Backofen, eine Mikrowelle, Kaffeemaschine, Toaster, Kühlschrank, Gefriertruhe, mehr kann man in der Wildnis nun wirklich nicht erwarten. Wir verstauen unsere während der Fahrt gekauften Vorräte und genießen dann erst einmal den Blick auf den See. Die Zelte sind übrigens alle auf einer Plattform, die auf Stelzen erhöht über dem Uferbereich gebaut wurde, errichtet. Diese Plattform, dient auch als Terrasse und man hat von dort einen super Ausblick auf die Umgebung. Ganz toll ist auch der an die Terrasse anschließende, gemauerte Grill. Hier wurde wirklich an alles gedacht. Mit unseren Kameras bewaffnet beziehen wir für die nächsten Stunden Stellung und warten gespannt ab, wer sich so alles an diesem See zum Trinken oder Baden sehen lassen wird. Wir müssen gar nicht lange warten, da erscheinen die ersten Baboons, Impalas, ein Kudu, wild badende ägyptische Gänse, ein Kormoran, ein Hammerkop und, äußerst fotogen, genau gegenüber in einem Baum, ein Fisheagle! Als die Sonne untergeht, färbt sich die gesamte Umgebung samt Berg langsam rot und bietet einen Bilderbuchanblick. Der See liegt ganz ruhig und alles spiegelt sich. Wunderschön! Zum Abendessen genießen wir unsere Steaks. Bevor wir schlafen gehen legen wir uns nochmal auf der Terrasse auf die Lauer und siehe da, im Lichtstrahl der Taschenlampe finden wir nacheinander ein Breitmaulnashorn, eine Herde Elefanten und danach nochmal ein Nashorn. Toll, damit hatten wir gar nicht gerechnet und wir gehen sehr glücklich in unser Bett :-).

Tag 7:

Heute haben wir den ganzen Tag im Marakele National Park zur Verfügung und wir wollen ihn soweit als möglich abfahren. Ziel ist vor allen Dingen der "Lenong Viewpoint" hoch oben auf einem Berg. Dort gibt es eine große Kolonie Kapgeier. Außerdem hat man einen ca. 180° weiten Blick in die umgebende Landschaft. Wenn es warm wird und die Thermik gut ist, kann man die Geier auf ihren Flug zur Beutesuche starten sehen. Zuerst einmal müssen wir allerdings den Weg dorthin zurücklegen und das gestaltet sich schwieriger, als gedacht. Wir sind noch nicht lange unterwegs, da werden wir ausgebremst. Vor uns stapft mitten auf der Straße ein gewaltiges Nashorn! Es denkt nicht im Traum daran, aus dem Weg zu gehen und so fahren wir immer schön den Blick direkt auf den Nashornpopo gerichtet, über eine Stunde hinter dem Nashorn her. Als es dann endlich zur Seite geht, werden wir durch tolle Fotomöglichkeiten belohnt, Geduld zahlt sich eben doch aus. Kurz danach haben wir die nächste Begegnung mit Nashörnern. Gleich 4 Stück, davon ein Jungtier, stehen mitten in der Landschaft, sowas haben wir auch noch nie gesehen und freuen uns über so viel Glück bei den Sichtungen. Insgesamt zeigt der Park hier ein komplett verändertes Aussehen. Es ist wesentlich grüner und teilweise sind in den Tälern richtig große und mit Gras bewachsene Flächen. Entlang der Strecke treffen wir auch noch Zebras, Kudus, Warzenschweine, Impalas und Affen, alle sind tiefenentspannt und lassen sich durch uns nicht stören. Das letzte Stück auf der schmalen und teilweise sehr steilen, zum Glück aber geteerten Straße zum Aussichtspunkt ist ein Abenteuer für sich. Hinter jeder scharfen Kurve eröffnet sich ein neuer, aufregender Ausblick auf die spektakuläre Landschaft. Man möchte immer wieder stehen bleiben, um zu schauen. Oben angekommen stellen wir den Wagen ab und sehen uns um. Ein frischer Wind weht uns um die Nase und wir genießen den tollen Ausblick und eine faszinierende Pflanzenvielfalt auf dem Berg. Ganz besonders schön sind die Proteen, die gerade blühen. Nachdem wir uns eine Weile mit Aussicht und Blumen beschäftigt haben, erspähen wir die ersten Geier, die dicht über uns hinweg schweben. Wir sehen ihnen eine ganze Zeit lang zu und machen uns dann auf den Rückweg. Unterwegs treffen wir auf eine kleine Herde Elefanten, die - oh Wunder - inmitten all der Trockenheit vollkommen nass ist! Elefanten wissen eben doch immer, wo sich Wasser befindet! Nachmittags bekommen wir dann auch am heimischen See Besuch von einem Elefanten, der ausgiebig trinkt und sich mit Wasser bespritzt. Danach folgen zwei Büffel, die ihre Kräfte messen müssen und einen Showkampf für uns liefern. Am Abend verkochen wir unsere Reste und da es am Wasserloch ruhig bleibt, gehen wir zeitig ins Bett.

Tag 8:

Wir verlassen den Marakele National Park und fahren zu unserer nächsten Zwischenstation, dem  "Kings Walden Manor" in Tzaneen. Auf der Fahrt dorthin fangen wir uns in der Windschutzscheibe einen Steinschlag ein, der aber nicht dafür verantwortlich ist, dass wir auf der restlichen Strecke unseren Augen nicht trauen. Die Landschaft ist komplett verändert und sieht alles andere als afrikanisch aus. Wenn wir es nicht besser wüssten, würden wir steif und fest behaupten, wir fahren mitten durch den Schwarzwald. Dichte Nadelwälder, wohin man auch schaut. Kings Walden selbst liegt mitten in einem Avocado- und Mangoanbaugebiet und das Landschaftsbild ist farblich ein echtes Spektakel. Rote Erde, grüne Setzlinge, weiße Stützpfosten für die Pflanzen, das alles in einer bergigen Landschaft, toll! Kings Walden liegt etwas erhöht und so kann man sich diesen landschaftlichen Leckerbissen ausgiebig von der großen Kings Walden Gartenanlage aus ansehen. Den großen abgestorbenen Baum im Garten, der so etwas wie das Wahrzeichen von Kings Walden ist umgibt, wie sollte es anders sein, natürlich eine Geschichte. Es wird erzählt, dass in der Nacht, als die erste Besitzerin von Kings Walden verstorben ist, der Blitz in diesen Baum eingeschlagen hat. Ihr zu Ehren hat man ihn zur Erinnerung an sie so stehen lassen. Nachdem das Wetter etwas schlechter geworden ist, verbringen wir einen ruhigen Nachmittag. Wir treffen auf Maria Mahlo, eine Südafrikanerin, die am nächsten Tag in Kings Walden eine Buchvorstellung haben wird. In diesem Buch geht es um ihr schicksalhaftes Leben, in dem auch immer Kings Walden eine Rolle gespielt hat und immer noch spielt. Wir kaufen ihr ein Exemplar ab, stellen jedoch später zu Hause fest, dass wir das Buch auf der restlichen Reiseroute wohl irgendwo verbummelt haben, sehr ärgerlich! Nach einem leckeren Abendessen gehen wir schließlich schlafen.

Tag 9:

Von Kings Walden aus fahren wir durch die schöne Landschaft rund um Tzaneen zu unserem nächsten Ziel, der "Blyde River Wilderness Lodge" nahe Hoedspruit, ugf. 50 km entfernt von der berühmten Panoramaroute. Die Lodge liegt ca. 10 km abseits der Hauptstraße und ist nur über eine bucklige Schotterpiste zu erreichen. Unser Auto sieht anschließend wie frisch paniert aus! Als kleine optische Entschädigung führt diese "Straße" mitten durch Mangoplantagen, so einen Anblick hat man auch nicht jeden Tag. Die Lodge selbst ist schön am Blyde River gelegen, hat große und sehr gepflegte Gartenanlagen und einen eigenen Tierbestand mit Nyalas, Zebras und, nicht zuletzt, einer Giraffenfamilie (dazu später mehr). Außerdem gibt es eine nicht zählbare Anzahl von Pfauen, die Tag und Nacht ein Höllenspektakel veranstalten. Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, fahren wir in Richtung Panoramaroute und besuchen zuerst die Aussichtspunkte für die Felsformation "Tree Rondavels" und Blyde River Canyon. Die Three Rondavels gleichen in der Tat den traditionellen Rundbauten der Einheimischen und der Blyde River Canyon der übrigens der drittgrößte Canyon nach dem Grand Canyon (USA) und dem Fish River Canyon (Namibia) ist, formt wunderschön die Landschaft um die Rondavels. Auch wenn sich der Himmel nicht von seiner besten Seite zeigt, kann man hier Stunden mit Fotografieren verbringen, toll. Danach setzen wir unsere Tour fort und fahren zum nächsten Highlight, den Burke´s Luck Potholes. Die Bourke´s Luck Potholes sind eine Felseinheit an der Panorama Route in der Provinz Mpumalanga. An der Einmündung des Treur River in den Blyde River ist durch die Erosion des fließenden Wassers im roten Sandstein ein Canyon entstanden, der in den Blyde River Canyon übergeht. Durch weitere Auswaschungen, insbesondere durch die Bewegung von Steinen in Strudeln, sind tiefe Strudellöcher und Kessel in das Felsgestein geschliffen worden. Benannt wurden die Potholes nach Tom Bourke, der hier eine geringe Menge Gold fand. Über ca. 800 m Rundweg kann man über die Schlucht mit den mit Wasser gefüllten Potholes gehen, kleine Wasserfälle anschauen oder ganz mutig bis zum Rand gehen. Auch hier kann man die Kamera zum Glühen bringen ;-). Am späten Nachmittag fahren wir zurück zu unserer Lodge und panieren erst mal wieder unser Auto. Auf dem Lodgegelände selbst werden wir dann von einem Mitarbeiter angehalten, der uns etwas ganz Besonderes zeigen möchte - die zuvor schon erwähnte Giraffenfamilie! Vater, Mutter und ein 3 Wochen altes Giraffenbaby, sooooooo lieb! Wir bleiben stehen so lange es geht und als die Giraffen verschwunden sind, fahren wir das letzte Stück zur Lodge.

Tag 10:

Wir werden früh vom Geschrei der Pfauen geweckt. Der Blick aus dem Fenster ist etwas enttäuschend. Irgendwie hatten wir gehofft, am Morgen die Sonne zu sehen, doch der Himmel ist immer noch wolkenverhangen. Der einzige Lichtblick, der sich bietet, ist unser frisch gewaschenes Auto, ein besonderer Service des Hauses. Nach dem Frühstück sieht unsere Tagesplanung vor, dass wir nochmals zu den Three Rondavels fahren um vielleicht doch noch einen Blick mit Sonne darauf erhaschen zu können, aber diesen Weg können wir uns wohl sparen. Der Wetterbericht verrät, dass es gegen Mittag etwas besser werden soll. An der Rezeption der Lodge gibt man uns den Tipp, eine Bootsfahrt auf dem Blyde River direkt im Canyon zu machen, danach kann man dann immer noch zu den Rondavels fahren, wenn man möchte. Schnell entschlossen lassen wir uns von der Rezeption 2 Plätze auf dem Boot reservieren, eine Wegbeschreibung ins Handy speichern und schon sind wir unterwegs. Nach einer halben Stunde sind wir beim Boot angekommen und schippern damit ugf. 90 Minuten auf dem Blyde River. Es geht an wilden Felslandschaften, Schluchten, Nilpferden, Kormoranen und auch an einem Krokodil vorbei. An der großen Biegung des Flusses bekommen wir als Dreingabe auch die Three Rondavels von unten zu sehen, das hat sich doch echt gelohnt. Und auch sonst scheint unsere Rechnung aufzugehen. Heimlich, still und leise hat sich die Sonne durch die Wolken gearbeitet und es ist doch tatsächlich größtenteils blauer Himmel zu sehen. Jetzt hält uns nichts mehr davon ab, nochmal die insgesamt gut 160 km hin und zurück zu fahren um die Rondavels mit blauem Himmel zu sehen. Lustigerweise haben nicht nur die Rondavels bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen, nein, auch wir scheinen das bei den Parkmitarbeitern geschafft zu haben. Gleich 2 x werden wir angesprochen, dass man uns doch schon mal gesehen hat, 1 x beim Bezahlen an der Einfahrt und 1 x an den Souvenirständen. Man freut sich, uns wiederzusehen, das freut uns wiederum sehr :-)). Unseren 100 Bildern vom Vortag fügen wir noch 100 weitere hinzu, dann machen wir uns auf den Rückweg zur Lodge. Gerade, als wir laut darüber nachdenken, ob wir wieder das Glück haben werden, die Giraffen zu sehen, stehen sie auch schon vor uns. Von der Perspektive her haben sie sich so geschickt aufgestellt, dass wirklich einzigartige Bilder gelingen. Im Vordergrund Papa Giraffe, im Hintergrund, durch seine Beine fotografiert, das Giraffenbaby und die Mama. Das Hobby-Fotografenherz macht Luftsprünge!

Tag 11:

Wir haben erneut ein frisch gewaschenes Auto :-)! Bis zu unserem nächsten Ziel sind es 176 km. Die fahren sich frisch gewaschen natürlich gleich nochmal so schön. Schnell zurückgelegt sind sie nicht, wir sind nämlich größtenteils im Kruger National Park, Teil 1, unterwegs, da ist eher Schneckentempo angesagt, um ja nichts zu übersehen! Endziel an diesem Tag ist das "Olifants Camp". Wir fahren durch das Phalaborwa Gate in den Park und werden bald von einem Elefanten, der uns mitten auf der Straße entgegen kommt, empfangen. Auch der nächste Elefant lässt nicht lange auf sich warten, allerdings ist er auf andere Weise spektakulär! Es ist auch im Kruger National Park ganz klar zu sehen, dass es seit Jahren nicht mehr richtig geregnet hat. Aber wie schon erwähnt, Elefanten wissen immer, wo man Wasser findet und so ist es auch in diesem Fall. Allerdings hat das Wasser keinen natürlichen Ursprung sondern befindet sich in einer Art XXXXL-Beton-Bottich. Der Elefant stellt sich auf die Hinterbeine, mit den Vorderbeinen auf eine Erhöhung kurz vor dem Bottich und schon ist er mit dem Kopf über den Rand und kann mit dem Rüssel Wasser daraus absaugen. Was ein schlauer Kerl! Den ganzen Nachmittag über fahren wir durch den Park, bis wir schließlich am "Olifants Camp" ankommen. Nach der Anmeldung im Camp buchen wir noch einen Night-Drive, beziehen unsere Unterkunft und beobachten dann auf der Aussichtsterrasse über dem Olifants River einen wunderschönen Sonnenuntergang. Olifants River trifft es leider ganz und gar nicht, Olifants Rinnsal wäre passender, es ist fast ein wenig traurig, auf ein paar verbliebene Tümpel hinunter zu schauen. Natürlich ist immer noch genug Wasser für die Tiere da und so tummeln sich dort um diese Zeit viele Impalas, Waterbucks, Nilpferde, Wasservögel und auch 2 Hyänen, trotzdem würde man dem ganzen Park wünschen, dass in diesem Jahr endlich mal genug Regen fällt und der River auch wieder ein solcher wird. Als die Sonne untergegangen ist, bestellen wir unser Abendessen und hoffen, dass wir es schnell bekommen, wir wollen ja nicht den gebuchten Game Drive versäumen. Die Fahrt selbst ist dann relativ unspektakulär. Außer ein paar Häschen und 3 Giraffen lässt sich nichts sehen! Sehr schade, aber nicht zu ändern.

Tag 12:

Heute haben wir den ganzen Tag im Park zur Verfügung. Natürlich stehen wir wie gewohnt sehr früh auf und fahren in aller Ruhe die Straßen, die wir uns schon vorab aus dem Kruger-Park-Straßenführer als besonders Tierreich beschrieben ausgesucht haben, ab. Es regnet den ganzen Tag über immer wieder ein bisschen. Was uns nicht freut, ist für die Tiere ein Segen. Sogar Affen und Schildkröten kommen und trinken gierig direkt vom Asphalt der Straße Wasser! Am nettesten ist eine kleine Herde Elefanten mit vielen Jungtieren. Man sieht, wieviel Spaß die Tiere mit dem Wasser von oben haben, es wird sich gewälzt und sogar fast ein Kopfstand gemacht. Was für ein schönes Schauspiel! Mittags machen wir kurz Stopp in "Lower Sabie", dann ziehen wir wieder los. Den ganzen Tag über haben wir tatsächlich unzählige Tiersichtungen aber das Sahnehäubchen bekommen wir am Nachmittag serviert. Wir fahren die S100, die bekannt für Raubkatzen ist. Wir sind schon eine ganze Weile unterwegs, ohne auch nur die kleinste Spur einer Raubkatze zu sehen, als wir über eine kleine Brücke ein ausgetrocknetes Flussbett kreuzen. Auch da sehen wir nichts, was nur annähernd wie eine Katze aussieht, dafür aber ein totes Impala. Auf den ersten Blick ist nicht zu erkennen, dass es Opfer eines Raubtiers wurde, aber auf den zweiten Blick sieht man, dass es wohl durch den bekannten Biss in die Kehle getötet wurde. Jetzt sind wir natürlich auf der Suche nach dem erfolgreichen Jäger, aber so sehr wir uns auch anstrengen, wir können ihn nicht entdecken. Es ist uns klar, dass er nicht weit weg sein kann, da die Beute frisch aussieht und so ein schönes Impala nicht so ohne weiteres allein zurückgelassen wird. Wahrscheinlich schläft unsere Wildkatze irgendwo in der Nähe und wir können sie im hohen vertrockneten Gras einfach nicht sehen. Wir warten noch eine geraume Zeit, dann beschließen wir weiter zu fahren und auf dem Rückweg nochmal zu schauen. Nachdem wir der S100 noch einige Kilometer folgen und nichts zu sehen bekommen, drehen wir um und fahren zurück zu der kleinen Brücke. Dort angekommen sehen wir schon einige Autos was ein gutes Indiz dafür ist, dass die Wildkatze aufgetaucht sein muss. Wir suchen uns mit dem Auto einen guten Platz zum Fotografieren, können aber immer noch keine Wildkatze sehen. So befragen wir andere Wartende, die etwas höher positioniert sind als wir. Kurz darauf wissen auch wir, wo wir hinschauen müssen. Der Uferbereich des ausgetrockneten Flusses läuft zu beiden Seiten des Flussbettes erhöht. Und in ca. 2 m Höhe, genau über dem Impala, liegt ein Leopard im ausgedörrten Gras, perfekt getarnt durch sein Fell. Um der Wahrheit die Ehre zu geben - alleine hätten wir ihn wieder nicht gesehen. Nun heißt es für uns geduldig sein. Wir warten bestimmt eine Stunde - einige der mit uns Wartenden haben schon längst aufgegeben - da bewegt sich plötzlich der Schwanz. Dann hebt der Leopard kurz den Kopf. Wir haben schon die Hoffnung, dass er sich jetzt zeigt und aufsteht, aber der Leo dreht sich nur auf den Rücken und schläft weiter. Es heißt also weiterhin Geduld haben. Jetzt haben wir endlich einen Leoparden gefunden, da wollen wir ihn auch in voller Größe, live und in Farbe sehen. Es dauert ungefähr nochmal eine Stunde, da kommt Bewegung in die Szenerie. Ein Geier überfliegt das Flussbett! Das ruft sofort den Leoparden auf den Plan, dem jetzt klar ist, dass er sich wohl um seine Beute kümmern muss, wenn er sie alleine behalten will. Erst einmal hebt er aber nur den Kopf und beobachtet den Geier. Als der weg ist, legt er sich erst wieder hin, hebt aber dann doch wieder den Kopf, schaut sich um und gähnt. Moni ist begeistert und jubelt, denn sie weiß aus vielen Stunden "Safari Live" schauen, dass das Gähnen das erste Anzeichen dafür ist, dass der Leopard bald aufsteht. Nicht allzu lange und der Leopard gähnt zum zweiten Mal. Und dann ist es soweit! Er erhebt sich, schaut nach allen Seiten, setzt sich in Bewegung, schreitet hinunter ins ausgetrocknete Flussbett uuuuund …. pinkelt erst mal :-))). Danach geht er ein paar Schritte ins Flussbett und legt sich hin, wobei er übersieht dass auf seinem ausgesuchten Liegeplatz anscheinend eine Regenwasserpfütze ist. Man kann ihm förmlich ansehen, dass er "not amused" ist! Er hebt ganz angewidert seine hintere linke Pfote und positioniert sich neu. Jetzt endlich haben wir ihn in voller Pracht! Ein bildschönes junges Männchen, mit wunderschönen Augen, schneeweißen Zähnen und ungewöhnlich hellem Fell. Da liegt er nun und wir können viele Bilder machen, eines schöner, als das andere! Auch hier hat sich unsere Geduld ausgezahlt! Wir geben auch anderen die Chance den Leoparden zu sehen und fahren ein Stück weiter, geradewegs zum nächsten Glücksfall. Wir entdecken zwei Löwinnen, die sich gerade einen Platz zum Ausruhen suchen. Auch bei ihnen verbringen wir viel Zeit, machen tolle Bilder und freuen uns, dass wir so viel Glück gehabt haben. Auf dem Rückweg treffen wir noch auf 2 Hyänen, die direkt auf der Straße spazieren gehen. Man muss das alles einmal selbst gesehen haben, sonst glaubt man es nicht!

Tag 13:

Heute brechen wir zu unserem nächsten Traumziel auf, sofern eine Steigerung überhaupt noch möglich ist. Wir fahren in das Sabi Sand Wildtuin und haben dort die nächsten 3 Nächte in der "Arathusa Safari Lodge" gebucht. Sabi Sand ist das Private Game Reserve, von dem aus 2 x täglich auf Youtube "Safari Live" gesendet wird. Dadurch kennen wir die Tierwelt dort mit Namen, außerdem ist Sabi Sand berühmt für seine vielen Leoparden und die Möglichkeit, ihnen ganz nahe zu sein. Hier darf mit den Safarifahrzeugen der Lodges "offroad" gefahren werden. Gespannt machen wir uns zeitig auf den Weg, damit wir einerseits rechtzeitig und entspannt zum Game Drive am Nachmittag in Arathusa sind, andererseits auch noch gelassen im Kruger stehen bleiben können, wenn wir besondere Tiersichtungen haben. Da es immer noch regnerisch ist, ist allerdings nicht viel geboten. Einmal hören wir die Alarmschreie von Frankolins, woraufhin wir mal wieder nach Raubkatzen Ausschau halten, können aber nichts entdecken. Schließlich verlassen wir den Kruger. Ab jetzt fahren wir ohne Navi da das Navi Straßen angibt die wir gar nicht befahren dürfen. Es gibt so einige private Reservate, in die man ohne dort gebucht zu haben, nicht hineinfahren darf. Google Maps weiß das natürlich nicht ;-). Auch im Sabi Sand ist das so, aber da müssen wir erst mal hinkommen. Manchmal ist die Beschreibung und die Straßenbeschilderung etwas dürftig und als wir ein bisschen verloren in der Landschaft stehen, fährt ein Auto direkt neben uns, die Scheibe geht herunter und eine nette Frau fragt, ob wir nach Sabi Sand wollen. Wenn ja, sollen wir ihr folgen. Na so ein Glück, jetzt haben wir ein lebendiges Navi ganz für uns. Es ist nicht ganz leicht, der Frau zu folgen, da sie jede Unebenheit und jedes Schlagloch in der Straße kennt, wir jedoch mit dem Mietauto etwas vorsichtiger fahren müssen. Wir schaffen es dennoch gemeinsam bis zum Gate und nachdem unsere Reservierung kontrolliert ist, erhalten wir das Permit für die nächsten Tage. Endlich befahren wir die heiß ersehnten Straßen, die wir schon von der Couch aus immer befahren haben. Gleich zu Beginn kommt das Hinweisschild nach Djuma, dort ist Safari Live beheimatet. Hin fahren wir nicht, trotzdem ist es irgendwie aufregend. Nach ein paar Kilometern geht es rechts ab zur Arathusa Safari Lodge und es dauert nicht lange, dann stehen wir auf dem Parkplatz. Wir sind natürlich viel zu früh dran, trotzdem werden wir freundlich mit einem Begrüßungstrunk Willkommen geheißen. Man zeigt uns ein wenig die Lodge dann warten wir auf der Poolterrasse darauf, dass wir unser Zimmer beziehen können. Vorher hat Moni an der Rezeption noch darum gebeten, dass man uns bitte auf alle Fälle benachrichtigen soll, wenn Tristan Dicks von Safari Live auftaucht. Er kommt extra wegen uns vorbei, um uns zwei Baseballcaps zu bringen. Gebucht haben wir unseren Aufenthalt in Arathusa nämlich über sein Freundin Ale Olivieri und zum Dank dafür bekommen wir diese Caps von ihm persönlich als Geschenk gebracht. Das wollen wir natürlich nicht versäumen. Irgendwann werden wir von der Guest Relation Managerin abgeholt und zu unserem Zimmer geführt. Wir sind erst mal sprachlos. Es ist ein absoluter Traum und wir kennen Leute, die haben kleinere Wohnungen. Es ist riesig groß, genau genommen ist es ein eigenes Haus mit einer freistehenden Badewanne im Zimmer und einer Außendusche, die ungefähr so groß ist, wie 4 x unser komplettes Bad zu Hause, Wow! Das Mittagessen wird draußen serviert. Die Gäste sitzen an 3 großen Tischen, wer zusammen an einem Tisch sitzt, ist nachher auch zusammen im gleichen Auto, eine nette Idee. Wir haben vorerst zwei schweizer Ehepaare und eine südafrikanische Reiseveranstalterin als Gesellschaft für uns. Nach dem Essen ist bis zum Game Drive Ruhe angesagt - eigentlich. Als wir mit dem Essen fertig sind, sieht Moni plötzlich 2 Männer auf der Poolterrasse und einer davon kommt ihr sehr bekannt vor. Das Gesicht ist zwar aus der Ferne nicht zu erkennen, dafür die Art zu Gehen. Und sie hat recht, es ist Tristan, der nach uns gesucht hat. Er ist genauso nett, wie in den Youtube-Übertragungen und so unterhalten wir uns eine ganze Weile. Irgendwann rückt die Zeit für unseren Game Drive näher und auch Tristan muss wieder los. Schnell noch ein paar Erinnerungsfotos gemacht und schon geht es auf Safari. Wir bekommen Ranger Roy Mkansi und Tracker Chris Khoza. Gleich die erste Sichtung erfüllt uns einen Wunschtraum - wir finden die Nkuhuma Pride,  6 Löwinnen und 9 Jungtiere unterschiedlichen Alters. Auf Youtube haben wir sie schon ganz oft gesehen, jetzt stehen wir nur 2 Meter von ihnen entfernt. Die Löwen sind allesamt total entspannt und lassen sich auch von uns nicht aus der Ruhe bringen. Die Kleinen sind sooooo putzig und es macht großen Spaß zuzusehen, wie sie um die besten Plätze an den Zitzen kämpfen. Einer schiebt den anderen zu Seite, es wird über die am Boden liegenden Mamas gekraxelt, manch einer meldet lautstark seine Ansprüche an. Wir bleiben so lange es geht, irgendwann müssen wir aber doch aufbrechen, da immer nur 3 Fahrzeuge gleichzeitig an einer Sichtung erlaubt sind. Es soll doch jeder die Chance haben so etwas Außergewöhnliches zu sehen, das ist sehr gerecht. Das war doch mal ein Auftakt nach Maß und es hat sich für uns bereits jetzt gelohnt, ins doch etwas teure Sabi Sand Game Reserve zu kommen. Wir fahren ein Stück weiter und können unser Glück kaum fassen, als wir auf die nächste "Bekannte" treffen. Im hohen Gras liegt die Leopardin Kuchava. Ganz in der Nähe hat sie einen Impala-Kadaver vom Vortag liegen. Als Dreingabe steht bei Kuchava auch noch ein Auto von Safari Live und überträgt das alles auf Youtube. Am Steuer sitzt Jamie Patterson auf einem ihrer letzten Game Drives, da sie 2 Tage später aufhören wird um in Pretoria Tiermedizin zu studieren. Wenn man sich auf Youtube den entsprechenden Nachmittagsdrive ansieht, kann man uns ab 1:44:44 (13. November 2019) sehen! Wir müssen gar nicht lange warten, da steht Kuchava auf und macht sich über ihr Impala her. Ein wenig stinkig ist es schon, aber diese Szenerie betrachten zu können, macht das schnell vergessen. Nachdem wir Kuchava verlassen haben, treffen wir noch auf eine kleine Herde Elefanten und unseren Sundowner bekommen wir an einem Wasserloch, das von einem Hippo bewohnt wird. Es ist aber nicht irgendein Hippo, es ist das Happy Hippo! Aus unerfindlichen Gründen dreht sich dieses Hippo bei Dämmerung permanent um die eigene Achse und hat sichtlich Spaß dabei. Nach der Rückkehr in die Lodge werden wir mit einem Braii (Grillabend) zum Abendessen überrascht. Die Tische stehen rund um ein Lagerfeuer, alles wird nur durch Kerzen oder Stirnlampen beleuchtet, eine tolle Atmosphäre! Nach einem leckeren Essen gehen wir satt, müde und glücklich ins Bett, schließlich werden wir ganz früh für den Morning Drive geweckt.

Tag 14:

Wir werden pünktlich um 04.30 Uhr geweckt und stehen kurz darauf um 05:00 Uhr bei Cookies und Kaffee bereit für den Morning Drive. Dieser Game Drive hat es in sich! Gleich zu Beginn treffen wir auf die Leopardin Xidulu (das heißt übersetzt Termitenhügel) und ihre 10-monatige Tochter Cara. Sie präsentieren sich uns - ganz passend - auf einem Termitenhügel! Wir sind abermals sprachlos über so viel Glück bei den Sichtungen. Mutter und Tochter sind wunderschöne Leopardinnen mit unglaublichen Augen. Nach dem äußerst fototauglichen Aufenthalt auf dem Termitenhügel zeigen uns die beiden noch eine kleine Spieleinlage und verschwinden anschließend gemeinsam im Busch. Noch bevor wir richtig zum Denken kommen erreicht Roy ein Funkspruch, dass wir einen Besucher an der Lodge haben. Es ist ein Mangheni Lion, ein einsames Löwenmännchen, das wohl vom Rudel verstoßen wurde. Es schreitet mitten durch das seit Jahren ausgetrocknete Wasserloch von Arathusa und sucht sich dann einen Platz zum Schlafen. Der arme Kerl sieht nicht besonders gut aus und glücklich schon gleich gar nicht. Ein Löwe ohne Rudel hat ganz schlechte Karten und wir hoffen für ihn, dass man ihn irgendwo in einem anderen Rudel aufnehmen wird. Nach dem Löwen treffen wir auf eine kleine Herde Elefanten, die Rast machen, weil sich ein Baby zum Schlafen gelegt hat. Die älteren Tiere schlafen auch, allerdings stehend. Elefanten schlafen nicht viel und wenn, dann maximal 15 - 20 Minuten am Stück. Eigentlich fressen sie rund um die Uhr, da bleibt nicht viel Zeit zum Schlafen. Kurz danach treffen wir auf ein schon etwas betagtes Nashorn, das sich ausgiebig von Oxpeckern putzen lässt. Bei unserer Rückkehr gibt es in der Lodge erst mal leckeres Frühstück. Danach entschließen wir uns mit dem Tracker De Beer auf einen Bush Walk zu gehen. Es ist sehr heiß, während wir durchs Gelände laufen. De Beer erzählt uns ein bisschen etwas über die Pflanzen im Gelände und wir schauen uns Tierspuren an. Tiere treffen wir natürlich auch - von ganz klein bis ganz groß! Zuerst ist es eine Schildkröte, auf die wir stoßen, danach sind es Elefanten, die, wenn man zu Fuß auf sie trifft, nicht ganz so ungefährlich sind. Aber wir gehen in gebührendem Abstand friedlich aneinander vorbei. Nach dem Mittagessen haben wir dann einen neuen Ranger für den Game Drive am Nachmittag und die restlichen Tage, Michael. Der neue Tracker heißt Norman, genannt "Knox". Mit Ihnen zusammen stoßen wir auf Giraffen an einem Wasserloch, eine große Herde Büffel und nochmal eine Herde Elefanten. Während der ganzen Zeit, in der wir unterwegs sind, braut sich heimlich, still und leise um uns herum etwas zusammen. Von allen Seiten ziehen dunkle und schwere Wolkentürme auf, ein starker Wind bläst und es blitzt überall. Schon beim Sundowner ist uns klar, dass es wohl hoffentlich bald regnen wird. Hoffentlich deshalb, weil es hier seit Jahren nicht mehr richtig und ausreichend geregnet hat. Alles ist knochentrocken, alle Pflanzen sehen mehr tot als lebendig aus, die meisten Wasserlöcher inklusive dem von Arathusa sind seit Jahren ausgetrocknet. Wir erreichen gerade noch so die Lodge, da geht ein riesiger Wolkenbruch mit zentimetergroßen Hagelkörnern nieder. Und so verrückt es klingt - alle freuen sich darüber!

Tag 15:

Auch heute werden wir wieder um 04.30 Uhr geweckt. Zu Beginn verläuft der Game Drive unspektakulär, dann haben wir Glück und treffen auf Xidulu´s Tochter Cara, die sich wunderschön auf einem Termitenhügel präsentiert. Kurz später treffen wir in der Nähe des Arathusa Airstrip auf 2 Löwenmännchen - die Avoca Males. Auch sie kennen wir sehr gut. Sie liegen faul in der Sonne und kuscheln sich aneinander. Auf der anderen Seite des Airstrip, das haben wir vorhin schon gesehen, geht irgendetwas vor. Es sind große Tische aufgebaut, Autos stehen herum und jede Menge Leute wuseln umher. Alle Gäste im Auto rätseln deswegen, nur wir nicht! Wir wissen, was jetzt kommt - Frühstück im Busch! Arathusa hat alles aufgefahren, was das Herz begehrt, angefangen beim Schampus. Mehr kann man sich mitten im Busch nicht wünschen! Anschließend geht es zurück zur Lodge. Bis zum Mittagessen ist jetzt erst einmal etwas Ruhe. Nach dem Mittagessen, Kaffee und Kuchen (irgendwann platzen wir bestimmt) geht es auf den 2. Game Drive des Tages. Das erste Tier sehen wir direkt in der Einfahrt neben unserem wartenden Auto. Dort liegt eine grüne Busch-Schlange und sonnt sich. Zu den Sichtungen am Nachmittag zählen unter anderem 2 südliche Hornraben, welche stark vom Aussterben bedroht sind. Southern Ground Hornbills haben eine Flügelspannweite von bis zu 2 Metern und können bis zu 40 Jahre alt werden. Auch ein Adler auf der Suche nach Wasser tut uns den Gefallen und setzt sich direkt vor uns auf die Straße, um aus einer Pfütze zu trinken. Danach treffen wir auf eine Leopardin, die wir bisher noch nicht hatten, Tiyani. Zu Beginn sitzt auch sie auf einem Termitenhügel und wir sind so nah an ihr dran, dass man sie fast streicheln könnte. Auf jeden Fall wäre sie locker in der Lage, ins Auto zu hopsen. Allerdings interessiert sie sich nicht die Bohne für uns. Sie hält eher Ausschau nach 4-beiniger Beute. Sie hat wohl etwas gesehen, denn es dauert nicht lange und sie steigt vom Termitenhügel herunter und wir können über ca. eine halbe Stunde ihre Pirsch auf einen Steenbock verfolgen. Einmal halten wir kurz die Luft an, weil der Steenbock förmlich in Tiyani hinein rennt. Aus unerfindlichen Gründen - Michael fällt schier vom Glauben ab - entgeht Tiyani das aber und so bleibt sie ohne Beute. Wer weiß, für was es gut war. Für uns lohnt es sich auf alle Fälle, denn mittlerweile beginnt der Sonnenuntergang und Tiyani flaniert hollywoodreif auf der Straße an uns vorbei. Sie schaut uns direkt an, geht ein Stück weiter, bleibt vor der untergehenden Sonne kurz stehen und schreitet dann langsam in die untergehende Sonne. Da kann an Romantik nicht mal der anschließende Sundowner mithalten :-). 

Tag 16:

Wieder sind wir früh auf den Beinen. Es ist unser letzter Tag in Arathusa, nach dem Morning Drive und dem Frühstück müssen wir uns verabschieden und werden zurück in den Kruger Park fahren. Dieser Drive verläuft sehr ruhig, heute scheinen alle Tiere länger zu schlafen. Wo wir auch hinfahren, es ist nichts zu sehen. Dafür kommen wir an so bekannte Plätze wie Treehouse- und Chitwa Dam. Es ist immer noch schwer zu glauben, dass wir jetzt tatsächlich selbst hier sind. Natürlich fahren wir nicht einfach so durch die Gegend, wir suchen auch etwas, die Nkuhumas! Nachdem es unser letzter Tag in Arathusa ist, haben wir uns das gewünscht. So kurz vor Ende des Game Drive geben wir die Hoffnung eigentlich schon auf, da kommt ein Funkspruch und Michael tritt aufs Gaspedal. Nach einer wilden Fahrt über die Sandpiste biegt er plötzlich ab ins Unterholz und da sind sie! Genauso nett und wuselig wie am ersten Tag und es ist eine echte Freude, sie nochmal zu sehen. Zu schade, dass wir Abschied nehmen müssen. Den Weg zurück in den Krüger finden wir jetzt ganz einfach. Wir müssen wieder durch das Phalaborwa Gate und ob man es glaubt oder nicht, auch da erkennt man uns wieder. Der Ranger am Gate empfängt uns mit den Worten  "welcome back". Hoffen wir mal, dass sich die Tiere auch an uns erinnern und zum Empfang bereitstehen. Unterwegs nach Lower Sabie haben wir viele Sichtungen, unter anderem einen Elefanten mit sehr langen Stoßzähnen und einen Secretary Bird. Wir freuen uns sehr, dass wir einen zu Gesicht bekommen. Bis kurz vor Schließung der Tore fahren wir durch den Park, dann beziehen wir unsere Unterkunft in Lower Sabie und gehen zum Essen. Das war ganz schön viel Game Drive für einen Tag, wer aber denkt, damit ist schon Schluss, der irrt gewaltig. Sogar nachts, in unserem eigenen Zimmer haben wir noch einen ganz privaten Game Drive. Schon als wir ins Bett gehen, hören wir ein Art quietschen oder fiepen, können aber nicht einordnen, ob es von draußen kommt oder aus unserem Zimmer. Irgendwann machen wir das Licht aus, jedoch nicht für lange. Moni hört ein Geräusch und schnell ist ihr klar, was es ist - eine Fledermaus! Also geht ganz schnell wieder das Licht an und wir versuchen die Fledermaus zu finden. Tatsächlich gelingt es uns. Karin wirft ein Handtuch über die Fledermaus und trägt beides zusammen vorsichtig nach draußen. Jetzt nur noch das Handtuch vorsichtig öffnen und die Fledermaus kann freigelassen werden. Theoretisch ja, praktisch nein, denn eine Fledermaus, die gar nicht erst im Handtuch drin ist, kann man auch nicht freilassen, Also, das ganze Spielchen noch einmal von vorne - inklusive unrühmlichem Ende, denn auch beim zweiten Versuch ist Batman nicht im Handtuch. Danach stellen wir das ganze Zimmer auf den Kopf, die Fledermaus ist einfach nicht zu finden. Schließlich resignieren wir und machen das Licht aus, irgendwann müssen wir ja schlafen. Mitten in der Nacht hört man plötzlich am Deckenventilator ein "pling" und gleich danach aus Karin´s Bett ein "platsch" - das ist eine Fledermaus-Punktlandung auf Karin´s Bauch! Wir stehen vor Schreck beide förmlich im Bett. Benommen aber am Leben liegt die Fledermaus vor uns. Dieses Mal funktioniert die Nummer mit dem Handtuch, wir tragen sie nach draußen und legen sie samt Handtuch auf die Terrasse. Wir hoffen, sie erholt sich wieder.

Tag 17:

Als erstes sehen wir nach Batman. Nachdem er/sie nicht mehr da ist, ist sie offensichtlich irgendwann nachts davongeflogen. Dann kann der Tag ja gut gelaunt beginnen. Seit heute sind wir besonders gut ausgestattet und erhoffen uns dadurch einen kleinen Vorteil! Michael hat uns die Aufnahme in eine WhatsApp Gruppe organisiert, in der Parkbesucher ihre Sichtungen teilen. Es dauert gar nicht lange, da erfahren wir von der Sichtung eines Löwenrudels ganz in der Nähe und fahren an die angegebene Position. Und tatsächlich, auf der anderen Seite des Sabie Rivers liegen sie am Hang im Schatten. Es sind ziemlich viele, wie wir aber bald feststellen, noch längst nicht alle. Aus dem Uferbereich kommen nach und nach immer mehr Jungtiere. Sie machen sich auf den Weg zu Ihren Müttern am Hang, brauchen dafür aber sehr lange Zeit, da sie unterwegs immer wieder spielen müssen. Raufen, in den Schwanz beißen, das volle Repertoire wird ausgepackt :-). Wir versuchen alle Löwen zu zählen und schwanken so zwischen 17 und 20 Stück. Wie gut, dass wir jetzt die App haben. Als nächstes wird ein Leopard in einem Baum gemeldet, da wollen wir hin! Wir sind nur leider etwas weit weg und als wir endlich am Ziel sind, ist der Leopard 2 Minuten zuvor vom Baum gesprungen und hat sich verkrümelt. Seht ärgerlich, wie gerne hätten wir mal einen Leoparden im Baum gesehen. Wir fahren den ganzen Tag durch den Park, treffen auf weitere Löwen, niedliche Affen, badende Elefanten, kleine Böckis und wunderschöne Flusslandschaften. Wir halten den ganzen Tag lang Ausschau nach Leoparden haben aber kein Glück. Ironie des Schicksals - es wird ein Leopard aus Lower Sabie an der dem Mug & Bean Restaurant gegenüberliegenden Uferseite gemeldet. Dummerweise sind wir ca. 70 km entfernt, das wird wohl nichts mit dem Leo. In aller Ruhe fahren wir zurück zum Camp, machen uns frisch und gehen zum Essen ins Mug & Bean. Dort angekommen blicken viele Augenpaare aufgeregt über den Fluss auf die andere Uferseite. Dort liegt, kaum zu glauben, der gemeldete Leopard. Ganz entspannt auf dem Rücken, ein Bein in die Höhe gestreckt, ganz wie unsere Elli (Goldendoodle-Weibchen) zu Hause. Da fährt man den ganzen Tag durch die Gegend um einen Leo zu finden und dann liegt dieser Kerl in aller Seelenruhe förmlich vor der Haustüre. Irgendwann steht der Herr auf, streckt sich, markiert ein paar Büsche und geht seiner Wege. Nach dem Abendessen gehen wir zeitig zu Bett, morgen wird ein langer Tag und wir haben viel vor!

Tag 18:

Gerne würden wir den Tag so langsam angehen lassen wie die große Achatschnecke, die vor uns über die Straße kriecht, aber der heutige Terminplan ist eng gesteckt :-). Wir verlassen den Kruger Nationalpark und wollen zu unserer nächsten Zwischenstation, Swaziland. Auf dem Weg dorthin haben wir aber noch einen besonderen Stopp eingeplant, das "Chimp Eden" des Jane Goodall Institute. Die Fahrt führt außerhalb des Parks über eine ziemlich anstrengende Stecke. Viele Lkw´s sind unterwegs, teilweise fahren sie wie die Henker. Zudem regnet es immer wieder leicht. Schließlich erreichen wir unser Ziel. Wir sind ein wenig früh dran, macht aber nichts. Wir sehen uns ein bisschen bei den Souvenirs um und kaufen guten Gewissens ein paar Dinge, denn all das Geld, das hier ausgegeben wird, kommt den Affen zu Gute. Nach kurzer Zeit werden wir zu unserer Tour abgeholt. Chimp Eden ist ein großes, weitläufiges Gelände mit vielen Spiel- und Klettermöglichkeiten für die Schimpansen. Die hier lebenden Schimpansen kommen aus allen möglichen Ecken Afrikas und haben in ihrer Zeit vor Chimp Eden allesamt schwere und grausame Schicksale erfahren müssen, die einem die Tränen in die Augen treiben und über die man lieber nicht näher nachdenken möchte. Es tröstet nur der Gedanke, dass ihnen hier ein schönes restliches Leben geschenkt wird, auch wenn sie ihre Traumata wahrscheinlich nie mehr los werden. Nach dem Chimp Eden machen wir uns auf nach Swaziland. Die Grenze passieren wir ohne Probleme, danach wird es aber abenteuerlich. Es schüttet wie aus Eimern und die Straßen entpuppen sich größtenteils als Löcher mit ein bisschen Asphalt drum herum. Es ist sehr bergig und wir fahren vorsichtig, die Einheimischen jedoch fahren wie die Verrückten. Als uns kurz vor einer engen Kurve bergab ein vollbesetzter Reisebus mit hoher Geschwindigkeit überholt, legen wir nur noch die Ohren an. Schade, dass es so schüttet, damit hängen auch die Wolken tief in den Bergen und man kann nur erahnen, wie schön es hier eigentlich ist. Swaziland ist wie gesagt sehr bergig, durch die vielen Niederschläge sehr grün und vor allen Dingen dicht bewaldet mit schnell wachsenden Gum Trees. Überall sind große Forstflächen angelegt und man kann sehen, dass abgeholzte Gebiete sofort wieder aufgeforstet werden. Holzverarbeitende Betriebe findet man überall entlang der Stecke. Nahe er Hauptstadt Mbabane fahren wir ein Stück Autobahn. Hier ist zwar der Straßenbelag besser, aber die wilde Jagd der Autos wird nicht weniger. Wir sind froh, als wir an unserer Unterkunft, dem "Mogi Boutique Hotel", ankommen. Wir sehen zu, dass wir unsere Sachen trocken ins Zimmer bekommen und beschränken die restlichen Unternehmungen für diesen Tag auf duschen und Abendessen.

Tag 19:

Die Sonne scheint - geht doch! Gleich sieht alles viel freundlicher aus und wir sehen auch endlich die schöne Gartenanlage des Hotels. Nach dem Frühstück fahren wir noch zu einer Shopping-Berühmtheit des Swazilandes "Swazi Candles". Dort werden handgemachte Kerzen mit afrikanischen Mustern / Tieren aller Art verkauft und Moni verliebt sich sofort in ein Rhino aus Wachs. Das muss mit, irgendwie bringen wir das nach Hause. Auch sonst kaufen wir noch ein paar Mitbringsel, dann sind wir wieder "on the road again ". Es geht Richtung St. Lucia an die Küste. Wir erreichen St. Lucia am Nachmittag und checken in der "Umlilo Lodge" ein. Diese Lodge ist ein reiner Familienbetrieb und hinter der geschlossenen Zugangstür in den Außenmauern könnte man glatt denken, dass man sich hier in einem großen Baumhaus auf Robinson Crusoes Insel befindet. Alles ist aus Holz, die ganze Anlage ist förmlich in einen Dschungel mit Palmen und Farnen gebaut, toll. Durch die ganze Anlage fließt ein Bach und in diesem Bach schwimmen Fische, unter anderem ein Goldfisch, der wirklich seinen Namen verdient hat, er ist golden! So einen Goldfisch haben wir noch nie gesehen! Nachdem wir unsere Sachen ins Zimmer gebracht haben, gehen wir auf Entdeckungstour in St. Lucia. Tagsüber ist das auch gefahrlos möglich, nachts aber gilt es vorsichtig zu sein. Grund dafür ist nicht, dass man vielleicht überfallen werden könnte, es sind schlicht und ergreifend Nilpferde, die man fürchten muss! St. Lucia ist bekannt dafür, dass nachts Nilpferde durch den Ort laufen und es hat nicht wenige, für Menschen tödliche Begegnungen gegeben. Überall sind deshalb auch Warnschilder aufgestellt, die auf die nächtliche Gefahr hinweisen. Wir laufen jetzt tagsüber die Hauptstraße in St. Lucia bis zu Siyabonga Jetty, von der wir morgen Früh zu einer Hippo Boat Cruise aufbrechen werden. Es geht vorbei an vielen Souvenirhändlerinnen und Ananasverkäuferinnen, nichts kaufen fällt da schwer. An der Jetty schauen wir einer Unmenge Webervögel beim Nestbau im Schilf zu. Diese Vögel sind echte Künstler und ihre Nester richtige Kunstwerke. Wie sie das alles in dem ständig wackelnden Schilfhalmen schaffen, ist echt beeindruckend. Man kann den Männchen, die für den Nestbau zuständig sind, nur wünschen, dass sie sich kein allzu mäkeliges Weibchen gesucht haben, denn diese zupfen in ihren Augen nicht passende Nester einfach wieder ab und die Männchen können von vorne anfangen. Nachdem wir wissen wo am Morgen das Boot ablegt, gehen wir noch kurz einkaufen und kehren dann zurück in die Lodge. Zum Abendessen suchen wir uns ein nettes Lokal und gehen wie immer frühzeitig zu Bett.

Tag 20:

Das Frühstück in der Umlilo Lodge ist klasse, wir sind begeistert! Gut gestärkt brechen wir auf zu unserer Hippo Boat Cruise. 2 Stunden schippern wir durch die Kanäle, sehen unzählige Hippos und ebenso unzählige Webervögel. Die Landschaft im Uferbereich wechselt zwischen Mangrovensümpfen, Schilf und Palmen. Nachdem wir zurück sind, setzen wir uns ins Auto und fahren in den iSimangaliso Wetlands Park, an dessen befahrbarem Ende der Küstenstreifen Cape Vidal liegt. Rund um uns herum ist alles grün, die Vegetation besteht aus Schirmakazien, sumpfigen Wiesen, Palmen, dichtem grünen Buschwerk. Es ist wunderschön und ein kompletter Kontrast zu den Parks, die wir bisher gesehen haben. Hier gibt es natürlich auch unheimlich viele Vögel, unter anderem finden wir hier unseren ersten Bee Eater! Wir machen Bekanntschaft mit Familie Warzenschwein und ihren 6 Kindern, treffen Waterbucks und Kudus. Am frühen Nachmittag erreichen wir dann Cape Vidal. Eigentlich wollen wir ein bisschen Zeit am Strand genießen, aber alles kommt ganz anders als gedacht. Wir kommen genau in dem Moment an den Strand, als eine bewusstlose Frau aus dem Wasser gezogen und an den Strand getragen wird. Die wenigen Bemühungen, die anwesende Standbesucher unternehmen, der Frau zu helfen (wenn sie nicht gar nur gaffen) haben sehr wenig mit der Rettung einer offenbar dem Ertrinkungstod nahen Person zu tun. Moni weiß wenigstens so in etwa, was zu tun ist, auf jeden Fall ist sie die einzige, die einen Notruf wählt und professionelle Hilfe organisiert, alle andern wissen nicht mal eine Notrufnummer. Schlussendlich schafft sie es, über eine Rettungsleitstelle in Richards Bay sowohl Notarzt als auch einen Hubschrauber auf den Weg zu bringen. Es dauert über eine Stunde, bis Hilfe aus St. Lucia kommt, über 2 Stunden, bis der Hubschrauber am Strand landen kann. Als der Abtransport der Frau erfolgt, verlassen auch wir den Strand, unser Bedarf an Unternehmungen ist für heute gedeckt.

Tag 21:

Nach einem besonderen Frühstück - Karin ordert "funny eggs", also eine Mischung aus fried eggs und sunny side up, steht heute ein weiterer Nationalpark auf unserem Plan, der Hluhluwe (sprich Schluschluwe) iMfolozi National Park. Dieser Park ist zweigeteilt und berühmt für viele Nashornsichtungen. Wir merken sehr schnell, es wurde uns nicht zu viel versprochen. Bereits nach wenigen Metern im Park kreuzt das erste Nashorn unseren Weg. Ganz besonders schön an diesem Park ist auch, dass man immer wieder eine wunderschöne Fernsicht geboten bekommt. Der ganze Park ist grün, mitten hindurch fließt der Swart-mfolozi. Wir befahren beide Teile des Parks und bekommen immer wieder Nashörner zu sehen, wirklich schön. Auch dieser Park ist ein Big 5 Park, Raubkatzen sehen wir allerdings nicht. Giraffen und Zebras scheinen sich hier sehr heimisch zu fühlen, in einem Baum, der mitten in einem kleine See steht, arbeiten wieder ganz fleißig Webervögel. Zur Mittagszeit treffen wir auf zwei Nashörner, die an einem Wasserloch liegen und dösen. Nachdem es in den letzten Tagen offensichtlich auch in dieser Gegend etwas mehr geregnet hat, sind einige große, mit Wasser gefüllte Pfützen an der Stelle, die wir mit unserem Auto als Aussichtspunkt gewählt haben vorhanden. Als wir aufbrechen wollen, landen wir mit den Vorderreifen genau in einer dieser großen Pfützen und sitzen fest. Weit und breit ist außer uns und den Nashörnern niemand. Aber wir sind die Ruhe selbst. Karin steigt cool aus, übt Druck auf die Motorhaube aus uns wippt das Auto ein bisschen, Moni packt das Samtfüßchen aus, legt den Rückwärtsgang ein und gibt vorsichtig Gas. Diese Taktik erweist sich als richtig und wir sind ruckzuck wieder freigefahren. Das Auto sieht allerdings aus wie Sau. Den Nashörnern war die ganze Aktion im übrigen herzlich egal. Als wir den Rückweg durch den Park antreten, sehen wir uns plötzlich mit einem ganz anderen Problem konfrontiert. Ein wirklich massiver Elefantenbulle läuft vor uns mitten auf der Schotterstraße bergab und lässt keinen Millimeter Raum zum langsam an ihm Vorbeifahren. So müssen wir ihm lange Zeit in gebührendem Abstand folgen, immer in der Hoffnung, dass er es sich nicht anders überlegt und umdreht. Dies hieße auf der engen Schotterstraße rückwärts bergauf fahren und mit diesem Gedanken können wir uns wenig anfreunden. Zum Glück geht alles gut und der Herr geht wenigstens ein Stückchen zur Seite, so dass wir vorsichtig an ihm vorbeifahren können. Kurz bevor wir den Park verlassen, entdecken wir nochmal zwei Nashörner. Zurück in St. Lucia erwartet uns heute in der Umlilo Lodge ein 3-gängiges Abendessen, das der Sohn des Hauses gekocht hat. Es schmeckt alles super lecker, die Getränke sind im Preis inbegriffen, wir ärgern uns richtig, dass wir nicht nur in der Lodge zu Abend gegessen haben. Als ganz besonderes "Goodie" erfahren wir beim Abendessen übrigens, dass die Frau aus Cape Vidal überlebt hat, yessssss!

Tag 22:

Noch einmal fahren wir in den iSimangaliso und bestaunen auch dort die vielfältige Tierwelt. Besonders angetan haben es uns heute Zebras, die ein Fohlen haben. Die zugehörige Mama hat heute wohl einen besonders guten Tag, denn sie wälzt sich voll Vergnügen im Gras. Später treffen wir auf die 3 Nashörner des Parks, die sich allerdings von allen bisher gesehenen unterscheiden. Diesen Nashörnern wurden zum Schutz vor Wilderern die Hörner abgeschnitten. Auf dem Rückweg nach St. Lucia finden wir noch eine Giraffenmama, die offenbar 2 Junge betreut. Die Kleinen hocken im hohen Gras, so dass nur die Hälse zu sehen sind, ein lustiger Anblick. Zurück in St. Lucia müssen wir uns fertig machen für einen Ausflug, der bis in die Nacht dauern wird. Wir hoffen am Strand Karett- oder Leatherback-Schildkröten zu finden. Wir werden pünktlich an der Lodge abgeholt und fahren zusammen mit anderen Gästen erst mal wieder zum Cape Vidal. Unterwegs werden wir kurz einmal ausgebremst, weil ein Elefant sein Unwesen getrieben hat und links und rechts der Straße Bäume zum Umstürzen gebracht hat. Diese liegen nun im Weg. Im Zickzack kommen wir durch, immer unter Beobachtung des Elefanten, der noch in der Nähe ist. In Cape Vidal angekommen müssen wir erst einmal die Luft aus den Reifen lassen, da wir sonst nicht im Sand fahren können. 22 km führt uns unser Weg immer eng entlang der Wasserlinie und vorbei an tausenden von flüchtenden Krebsen bis zu den Stellen, an denen die Schildkröten üblicherweise zur Eiablage an den Strand kommen. Dieser Ausflug ist überhaupt nur bei Ebbe möglich, ansonsten ist der Strand nicht befahrbar. Der Fahrer muss höllisch aufpassen, was er tut, denn unter dem Sand versteckt sind auch immer wieder Felsen, die das Auto zum Kippen bringen könnten. Unser Fahrer weiß offensichtlich, was er tut und so bringt er uns sicher in das gewünschte Gebiet. Zweimal finden wir nur Spuren der Schildkröten, beim dritten Mal haben wir Glück und finden eine Karettschildkröte, die gerade auf dem Weg zurück ins Wasser ist. Der Weg ist recht beschwerlich für sie und wir geben uns alle Mühe, sie weder zu erschrecken, noch sie in irgendeiner Weise zu behindern. Beeindruckend, wie groß diese Tiere sind und was sie für Mühen auf sich nehmen, um ihre Eier genau da abzulegen, wo sie selbst auch auf die Welt gekommen sind. Unsere Schildkröte hat keine Eier abgelegt, offenbar hat die Temperatur des Sandes heute nicht gepasst. Trotzdem, wir hatten richtig Glück, sie zu finden, 5 Minuten später und sie wäre weg gewesen. Nach der Sichtung bekommen wir ein paar leckere Snacks zum Abendessen, dann treten wir den Rückweg an. Der Großteil des Rückwegs wird in der Dunkelheit gefahren und der Fahrer kann sich nur an seiner vorher hinterlassenen Reifenspur orientieren. Ein echtes Abenteuer, dieser Ausflug. Das war aber noch nicht alles für diesen Tag. Auf dem Rückweg liegt direkt an der Straße ein Leopard in der Dunkelheit. Es ist gerade so, als hätte er auf uns gewartet. Irgendwie macht er den Eindruck, als hätte er heute keinen einfachen Tag gehabt und eines seiner Augen scheint verletzt zu sein. Irgendwann hat er genug von uns und verschwindet in den Büschen. Dafür sehen wir anschließend noch ein Bush Baby durch die Bäume flitzen - das hat man auch nicht alle Tage - und finden zwei kleine Chamäleons die wir so auch noch nie aus der Nähe gesehen haben. Ganz zum Schluss laufen noch zwei Hippos und zwei Hyänen durchs Gras, was für ein Tag!

 Tag 23:

Heute müssen wir nur von a nach b kommen. Wir fahren von St. Lucia über Durban in die Drakensberge. Genauer gesagt ist unsere erste Station im Giants Castle National Park die "Antbear Lodge". Die Fahrt verläuft ereignislos, Durban selbst steifen wir nur. Die Lodge liegt nicht direkt im Nationalpark, aber man kann die Drakensberge von dort sehr gut sehen. Die Zufahrt zur Lodge gestaltet sich abenteuerlich. Sobald wir die Schnellstraße verlassen haben, nähert sich die Qualität der Straße dem Zustand der Straßen in Swaziland, der endgültige Abzweig entpuppt sich als Buckelpiste übelster Sorte. Wir sind froh, als wir angekommen sind und verbringen den Nachmittag, der sich sehr windig und wolkig zeigt, faulenzend auf der Terrasse des Haupthauses. Am Abend gibt uns der Hausherr der Lodge, der als ausgewiesener Kenner der Drakensberge gilt, den Tipp, wir sollen mit unserer Tour durch die Drakensberge in Kamberg beginnen. Diesem Rat werden wir wohl folgen.

 Tag 24:

Auf in die Drakensberge! Wir halten uns an den Rat des Fachmanns und fahren nach Kamberg. Ja, so stellt man sich die Drakensberge vor. Hohe Berge, die aussehen, als wären sie mit grünem Samt verkleidet, eine tolle Kulisse. Nicht weniger toll ist der anschließende Weg zum "Giants Castel". Die bergige Landschaft mit ihren bunten Dörfchen, das hügelige Auf und Ab, die Drakensberg-Silhouette in der Ferne, dazu weiß-blauer Himmel, es ist wie in einem kitschigen Film und irgendwie kann man gar nicht glauben, dass das alles echt ist. Wir können uns gar nicht satt sehen und machen Bilder aus allen Winkeln. Wir sind echt schwer beeindruckt, als wir zurück in die Lodge kommen.

Tag 25:

Vom Giants National Park geht es heute in den Royal Natal National Park, Ziel ist die "Montusi Mountain Lodge". Der Weg dorthin ist atemberaubend. Zuerst legen wir eine Zwischenstation in "Monks Cowl" ein und die Berge sind echt beeindruckend. Danach machen wir uns auf den Weg zum "Cathedral Peak". Schon aus der Ferne können wir sehen, dass uns dort echt eine Naturschönheit erwartet. Man muss es gesehen haben, es lässt sich gar nicht beschreiben. Wenn Postkarten so aussehen würden, wir würden nicht an die Echtheit glauben! Schon allein das satte Grün, dazu der Himmel und dann noch die einzigartigen Formationen der Berge, schöner geht es kaum. Aber das ist noch längst nicht alles. So direkt durch die Drakensberge kann man ja nicht fahren, also führt die Strecke immer entlang der Bergkette und die Landschaft auf dem letzten Stück bis zur Lodge ist ein optischer Leckerbissen. Es ist ein Farbschauspiel, das seinesgleichen sucht und wenn man nicht irgendwann am Ziel sein sollte, könnte man alle 2 Meter stehen bleiben und Bilder machen. Am späten Nachmittag erreichen wir dann die Lodge. Diese liegt wunderschön auf einem Hügel, über ein weitläufiges Gelände sind einzelne Bungalows verteilt. In unserem Bungalow hat man vom Bett aus direkt Sicht auf das sogenannte "Amphitheatre". Angrenzend an das Lodgegelände sind große Weideflächen für die lodgeeigenen Pferde, es ist eine richtige Idylle. Den Nachmittag verbringen wir faulenzend. Beim Abendessen auf der Restaurant Terrasse haben wir zum Abschluss des Tages einen schönen Blick auf den Sonnenuntergang.

Tag 26:

Nach einem äußerst leckeren Frühstück fahren wir Richtung "Amphitheatre". Jetzt wollen wir es auch einmal aus der Nähe sehen. Dort angekommen stellen wir fest, dass es echt riesig ist. In der unmittelbaren Nähe machen wir eine kleine 1-stündige Wanderung, wobei Karin den Bergziegenteil der Wanderung alleine zurücklegt und Moni wartet. Außer einem kleinen Wasserfall versäumt Moni aber nicht viel. Da wir morgen nach Hause fliegen werden, lassen wir es für diesen Tag gut sein und kehren zurück zur Lodge. Dort machen wir es uns den ganzen Nachmittag über am Pool bequem, schwimmen ein bisschen, gönnen uns einen Cocktail und freuen uns über die Ruhe. Wir sind die einzigen am Pool, auch nicht schlecht! Noch vor dem Abendessen machen wir unser Gepäck reisefertig und stellen erleichtert fest, dass wir noch in unsere Reiseklamotten passen. Jetzt noch einen Sundowner, den Sonnenuntergang und ein leckeres Abendessen genießen, dann gehen wir schlafen.

Tag 27:

Nicht zu glauben, 4 Wochen Südafrika sind vorbei und wir müssen die Heimreise antreten. Noch vor dem Frühstück packen wir unser Auto, nach dem Frühstück brechen wir direkt auf. Es liegt noch ein ganzes Stück Weg vor uns, bis Johannesburg sind es über 300 km. Auch diese letzte Stecke legen wir gut zurück und geben unseren Mietwagen pünktlich am Flughafen ab. Wir haben sogar noch genug Zeit, durch die einzelnen Shops am Flughafen zu bummeln, bevor wir in unseren Jumbojet nach Frankfurt steigen. Wenn sich jetzt nicht noch in letzter Sekunde ein Passagier dazu entschlossen hätte, doch nicht mitzufliegen und deshalb auch sein Gepäck wieder ausgeladen werden muss, wären wir glatt pünktlich abgeflogen, so haben wir Verspätung. Wir schaffen es trotzdem, die verlorene Zeit aufzuholen und sind beinahe so früh in Frankfurt, dass dort noch nicht mal der Flughafen geöffnet hat. Schließlich steigen wir am

Tag 28:

am frühen Morgen in unseren Anschlussflug nach München und kommen gut zu Hause an.


Danksagung:

Ein herzliches Dankeschön geht dieses Mal an Vivien Sommer von Elephant Tours, die für uns das Feintuning der Routenplanung incl. Buchung der Unterkünfte durchgeführt hat. Danke an Safari Live, dafür dass Ihr uns fast täglich mit auf Safari nehmt, wir so viel von Euch lernen dürfen und ihr uns so viele Anregungen für diesen Urlaub gegeben habt. Vielen Dank auch an Ale Olivieri von Wanderig Thru für die schönen Basecaps und die Buchung der Arathusa Lodge. Danke an unseren Buben Philipp, dass so brav auf unser Haus aufgepasst hat und nicht zuletzt wieder ein ganz herzliches Dankeschön an Herbert und Renate für die Betreuung unsere kleinen Hundemaus Elli!!!

DANKE!!!