Tansania und Sansibar

 

 

 

01./02.07.2016 München – Doha

Bei Abflug in München gibt es erst mal eine kleine Enttäuschung. Statt des erwarteten Airbus A350 stellt man uns eine Boeing 777 vor die Nase. Schade, wir hatten uns soooo auf den Airbus gefreut :-(. Nach der Ankunft in Doha stellen wir fest, dass der dortige Winter sogar nachts wärmer ist, als bei uns der Sommer tagsüber. Um 1:30 Uhr Ortszeit hat es immer noch satte 37 Grad Celsius! Als wir aus dem klimatisierten Flughafengebäude kommend zu unserem Hotel-Shuttle gehen, nimmt uns die Hitzewand erst mal die Luft. Unser Stop-Over-Hotel liegt mitten in der Stadt und dank der langen Transferzeit bekommen wir gerade mal 2 Stunden Schlaf, bevor wir uns wieder auf den Weg zum Flughafen machen müssen, gähn….

 

02.07.2016 Doha – Kilimanjaro Airport – Arusha National Park – Hatari Lodge

Nachmittags Ankunft am Kilimanjaro Airport. Schon beim Anflug haben wir Glück und sehen sowohl den Kilimanjaro (5.895 m)  als auch den Mount Meru

(4.565 m) wunderschön vom Flugzeug aus. Gut, wenn man sich vorher über die richtige Sitzplatzseite informiert hat :-). Bevor wir endlich auf Julius treffen können, müssen wir erst noch 4 verschiedene Schalter mit eher mittelprächtig motivierten Beamten bis zur Erteilung des Visums überwinden. Es wird noch viel mit der Hand in irgendwelche Listen und Bücher geschrieben, bei der Erfassung der biometrischen Merkmale und der Fingerabdrücke staunen wir allerdings nicht schlecht über die technische Ausrüstung – das haben wir bei uns so noch nicht gesehen! Nach ca. 1 ½ Stunden kann uns Julius endlich in Empfang nehmen und nach einem kleinen Zwischenstopp an einem tansanischen Imbiss kann unsere Reise beginnen. Die Fahrt geht direkt durch den Arusha Nationalpark bis zu unserem ersten Ziel, der Hatari Lodge. Im Arusha National Park ist es sehr grün, alles ist dicht bewachsen, teilweise ist es so feucht wie in einem Regenwald. Wir treffen auf die ersten Zebras, Giraffen, Büffel, Paviane und vor allen Dingen auf die für diesen National Park so besonderen Colubus Affen. Natürlich lassen wir uns in der Lodge angekommen auch den ersten Sundowner mit Aussicht auf den Kilimanjaro und den Mount Meru nicht entgehen. Wir genießen zusammen mit allen Gästen der Lodge an einem Tisch ein tolles Abendessen und sehen danach mitten in Tansania ein Fußballspiel der Europameisterschaft in Frankreich. Es ist die Partie Deutschland gegen Italien, die Verlängerung und das Elfmeterschießen erleben wir allerdings nicht mehr, wir sind viel zu müde und fallen einfach nur noch ins Bett.

 

03.07.2016 Arusha National Park

Um 9:30 Uhr morgens geht es los. Wir werden  den ganzen Tag im Arusha National Park verbringen. Wir sind ganz begeistert, wie grün dieser Park ist! Überall treffen wir auf Tiere, staunen über Giraffen auf Berghängen und genießen die Aussicht über den Park, die Momella Seen und die Berggiganten an vielen tollen „Look-outs“. Unser Mittagessen haben wir heute in richtig edlem Campinggeschirr dabei (das wir uns später selbst noch kaufen werden) und veranstalten ein schönes Picknick direkt am kleinen Momella See. Danach geht es AUF den See. Wir sind schwer mutig und paddeln jeder in einem Kanu samt Guide über den See – schließlich gibt es ja auch „nur“ 2 Nilfpferdfamilien dort! Natürlich dauert es auch nicht lange, bis wir auf die ersten Nilpferde treffen, wir halten jedoch respektvollen Abstand. Krokodile gibt es auch genug, aber die sind wir ja schon fast gewöhnt ;-). Vom See aus hat man einen fantastischen Ausblick auf den Kilimanjaro, der sich zur Belohnung für unseren Mut völlig ohne Wolken zeigt!!! Nachdem wir wieder sicheren Boden unter den Füßen haben, umrunden wir noch mit dem Auto die Momella Seen und bewundern tausende von Flamingos, die sich zu unserer Freude teilweise auch äußerst fotogen vor dem Kilimanjaro in die Luft erheben. Zum krönenden Abschluss des Tages entdecken wir einen schneeweißen Albino-Pavian, den bekommt nicht jeder zu Gesicht!

04.07.2016 Arusha National Park – Tarangire National Park – Maramboi Tented Camp

Heute führt uns die Fahrt in den Tarangire National Park. Hier sieht es komplett anders aus als im Arusha Nationalpark. Das üppige Grün des Regenwaldes ist verschwunden, hier sieht es mehr nach Afrika aus. Steppen, kleine Flüsse und Seen, Schirmakazien, teilweise Palmen, vor allen Dingen aber unzählige riesige Baobabs machen den Tarangire aus. Julius erzählt uns, wie man das Alter eines Baobabs bestimmt. Jeder Meter Umfang steht für 100 Jahre. Auch die Tierwelt ist wesentlich vielfältiger. Wir treffen auf viele Giraffen, Büffel, Gnus, Zebras, bunte Vögel aller Art, diverse Affen und – tataaaa – nachmittags auf unseren ersten Löwen. Der gnädige Herr hat ein Gnu gerissen. Dass wir ihn gerne fotografieren möchten, ist ihm ziemlich egal. Er macht noch schnell eine Pinkelpause, danach legt er sich zu seinem Gnu ins leider doch sehr hohe Gras. Somit können wir nicht viel mehr als seine Ohren sehen, schade! Gegen Abend erreichen wir unser Quartier für die nächsten 3 Nächte, das Maramboi Tented Camp. Es liegt wunderschön direkt am Lake Manyara und wir beziehen ein tolles, wirklich riesiges „Zelt“ namens Kasuku (Papagei). Sogar Seeblick haben wir! Zum Abendessen bedienen wir uns am reichlichen Buffet des Camps. Zurück zu unserem Zelt dürfen wir in der Dunkelheit allerdings (wie auch schon in der Hatari Lodge) nur in Begleitung eines mit einem Speer bewaffneten Massai, zu viele gefährliche Tiere – vor allen Dingen Löwen - sind hier nachts unterwegs. Unsere neuen PAMBANA T-Shirts von ONA machen uns übrigens zu Berühmtheiten im Camp :-)! 

05.07.2016 Tarangire National Park

Der frühe Vogel… Schon morgens um 6:00 Uhr treffen wir uns mit einem Massai, um zum Sonnenaufgang am Lake Manyara zu gehen. Es ist wunderschön und außer uns sind nur Tiere (Gnus, Flamingos und diverse andere Vogelarten) unterwegs. Wir erfahren viel über die einheimische Tier- und Pflanzenwelt und lernen Buschmelonen und Buschtomaten kennen. Nach dem Frühstück geht es wieder in den Tarangire Nationalpark. Unser Löwe liegt immer noch da, wo er sich am Tag vorher mit seinem Gnu niedergelassen hat. Recht viel mehr als die Ohren und ein kleines Stück Kopf bekommen wir wieder nicht zu sehen. Das Gnu hat deutlich an Umfang verloren, ganz schön hungrig gewesen, der Herr Löwe. Dafür dürfen wir nachmittags erleben, wie es aussieht, wenn sich dumme Touristen mit dem Auto zwischen eine Elefantenmama und ihr Baby drängen. Ohren auf maximale Breite ausfahren, Rüssel in die Höhe und Trompete einschalten, dazu in schnellen Trab verfallen, schon ergreift so ein Jeep die Flucht!

06.07.2016 Lake Manyara Nationalpark

Auf in den nächsten Nationalpark. Heute ist der Lake Manyara National Park an der Reihe. Um 6:30 Uhr brechen wir von Maramboi aus auf. Julius wählt eine besondere Route, damit wir einmal durch den ganzen Park fahren können. Es geht über Stock und Stein und durch unzählige Massai Dörfer, vorbei an vielen Kuh- und Ziegenherden und – man möchte es kaum glauben – Reisfeldern! Wir freuen uns, das normale Leben der Menschen zu sehen, ganz ohne Show für Touristen. Schön ist auch, dass heute alle ihre besten Klamotten tragen und sich raugesputzt haben, es ist ein muslimischer Feiertag. Der Park selbst ist ein Traum! Zwar sehen wir keinen einzigen der hier angeblich so oft vertretenen baumkletternden Löwen, dafür aber eine wunderschöne Natur. Die Straße, die durch den Park führt, ist immer wieder alleeartig von den unterschiedlichsten Bäumen überwachsen. Wir durchfahren den gesamten Park stehend und aus der Dachluke schauend, weil es einfach so schön ist. Ab und zu fährt man auch am Seeufer entlang. Dort trifft man auf Giraffen, Mungos, Zebras, Nilpferde, Reiher, Flamingos, Böckis, Warzenschweine, Elefanten, einfach alles, was das Tierherz begehrt. Auch eine heiße Quelle, die sehr schwefelig riecht, gibt es im Park. Für unsere Nasen ist das nichts, Spinnen scheint das allerdings zu gefallen, die legen in der Quelle nämlich ihre Eier ab. Als wir den Park verlassen, kommen wir nach Mto wa Mbu, einer kleinen Stadt. Wir hören einen wahnsinnigen Lärm, den wir uns nicht erklären können. Als wir dem Lärm folgen, sehen wir in hohen Bäumen hunderte!!! von Störchen in ihren Nestern sitzen. Der Storchennachwuchs erhält Flugunterricht und alle schnattern wild durcheinander. Was für ein Anblick, so etwas haben wir noch nie gesehen, geschweige denn erwartet. Zu Hause sind wir schon froh, wenn wir mal 2 Störche auf einem Haufen sehen. Gleich danach wartet das nächste Highlight auf uns: Ein Local Lunch auf einer Bananenplantage. Es gibt verschiedene Suppen, Eintöpfe und Fleischgerichte, dazu Ugali ein Getreidebrei aus Maismehl und natürlich Banane, gekocht oder einfach so als Nachspeise. Nach dem Essen machen wir noch einen Rundgang durch die Bananenplantage, erfahren, dass es 500 verschiedene Sorten Bananen gibt und probieren Bananenbier in einem einheimischen „Biergarten“. Getrunken wird das Bier aus einem Becher – im wahrsten Sinne des Wortes. Alle Gäste trinken gemeinsam aus einem Becher. Es kostet schon ein wenig Überwindung und es bedarf auch einiger Übung, überhaupt etwas von dem Bier zu erwischen, da zuerst eine dicke Schicht „Sägespäne“ von der Oberfläche geblasen werden muss. Der Geschmack ist Geschmackssache ;-). Auch eine Galerie und eine Schnitzwerkstatt besuchen wir und kaufen uns dort gleich „ganz Afrika“ in Ebenholz :-). Zurück in Maramboi gönnen wir uns auf der Poolterrasse noch einen Sundowner und beobachten den wunderschönen Sonnenuntergang.

07.07.2016 Lake Manyara – Lake Natron – Lake Natron Tented Camp

Heute geht es zum Lake Natron, eine anstrengende Fahrt über schlechte Straßen, Flüsse und durch eine Lavawüste. Noch bevor wir den See erreichen, kommen wir zum Ol Doinyo Lengai (2.962 m) – dem Berg der Götter. Der Ol Doinyo Lengai ist der einzige Vulkan der Erde mit niedrigschmelzender, im wesentlichen aus Natriumkarbonat (Soda) bestehender Lava, die in großen Mengen im Lake Natron gelöst ist. Aktiv ist der Vulkan auch noch – nur schläft er "leider" gerade. Auf alle Fälle ist er auch schlafend ein toller Anblick in einer unglaublichen Landschaft! Vom See ist nicht viel zu sehen, da es sehr diesig ist. Dafür sind wir begeistert von unserem Camp. Nicht luxoriös, dafür aber umso netter. Die Zelte sehen aus wie kleine Hobbit-Häuser, ausgestattet mit allem, was man braucht, inklusive einer Außendusche. Nachmittags macht Karin mit einem Massai eine Wanderung zu einem schönen Wasserfall in der Nähe des Lake Natron. Ich bleibe mit Julius mangels meiner Bergziegenqualitäten im Auto sitzen. Aussteigen ist leider nicht möglich, da ungefähr 30 Massaikinder das Auto belagern um selbstgebastelten Massaischmuck zu verkaufen. Am Abend gehen wir zeitig schlafen, für den nächsten Tag ist ganz früh aufstehen angesagt und ein langer Tag liegt vor uns!

08.07.2016 Lake Natron – Nord Serengeti – Kirumuru Tented Camp

Wecken noch vor dem Frühstück, wir brechen um 5:00 Uhr zum Sonnenaufgang am Lake Natron auf. Zusammen mit unserem Wasserfall-Massai stapfen wir durch den Lavaschlamm des Sees um einen traumhaften Sonnenaufgang über dem See zu beobachten. Famingos im Vordergrund geben zusammen mit der sich im See spiegelnden Sonne ein tolles Fotomotiv ab. Auch der Vulkan sieht in diesem Licht einfach unglaublich aus! Wir sind ganz alleine unterwegs und unsere Fußspuren im Matsch sind wahrscheinlich noch ewig zu sehen. Ganz zu schweigen von den Spuren an unseren Schuhen, die werden wahrscheinlich nie verschwinden. Als wir zum Auto zurück kommen, erwarten uns hier mitten im Nirgendwo bereits wieder mindestens 20 Massaikinder, die Schmuck verkaufen möchten. Aus allen Richtungen kommen sie gelaufen und wir haben ein schlechtes Gewissen, dass wir nicht jedem Kind etwas abkaufen können. Nach dem Frühstuck im Camp brechen wir auf in Richtung Nord Serengeti. Obwohl es eine lange und anstrengende Fahrt ist, lässt es sich Julius nicht nehmen, noch eine erste ausführliche Fahrt durch die Serengeti zu machen. Zuerst einmal erstaunt uns, dass es an allen Ecken und Enden brennt. Julius (Mr. Gnu) erklärt uns, dass das alles kontrollierte Brände sind, die von den Rangern absichtlich gelegt werden. Sinn und Zweck ist es, wieder genug frisches Gras für die Tiere zu haben, wenn diese im Zuge der Migration auf dem Rückweg aus der Massai Mara in die Serengeti sind. Stichwort Migration: Wir stellen fest, wir sind mitten drin! 2 Millionen Gnus und eine große Zahl Zebras sind auf dem Weg in die Nord Serengeti und die Massai Mara und wir sind umgeben von ihnen! Tiere soweit das Auge reicht, überall ist es „schwarz“, Gnus, so viele, dass wir uns fragen, wie man so etwas zählen kann! Unterwegs treffen wir natürlich auch auf viele andere Tiere, u.a. auch unsere Zebra Boygroup ;-). Begleitet von einem schönen Sonnenuntergang treffen wir in unserem Camp ein, das wir für die erste Nacht fast für uns alleine haben. Unser Zelt biete mehr Luxus, als man in dieser Umgebung erwarten könnte. Wir haben sowohl eine Toilette mit Wasserspülung, als auch eine heiße Dusche! Ok, um ehrlich zu sein: Die Wasserspülung funktioniert nur einmal in der halben Stunde und die Dusche wird mittels eines Campmitarbeiters betrieben. Der steht nämlich hinter dem Zelt und befüllt den Wasserbehälter immer wieder mit heißem Wasser, so lange, bis man sagt, dass man jetzt fertig ist. Wenn das kein Luxus ist, dann wissen wir es auch nicht. Nach dem Duschen und vor dem Abendessen setzen wir uns noch gemütlich mit einem Serengeti in der Serengeti ans Lagerfeuer. So kann man es aushalten!

09.07.2016 Nord Serengeti – Great Migration Mara River

Auf diesen Tag haben wir lange hingefiebert. Heute hoffen wir eine Flussquerung der Gnus am Mara River zu sehen! Seit über einem Jahr planen und hoffen wir, dieses Ereignis sehen zu können. Julius hat uns schon vorab darüber informiert, dass er über Funk erfahren hat, dass die Gnus am Mara River eingetroffen sind. Als wir den Mara erreichen, ist es ein eigentlich unbeschreiblicher Anblick. Wir fahren durch unzählige Geier, die auf unserer Uferseite am Boden und in Schirmakazien sitzend auf reiche Beute hoffen. Überall streifen Hyänen herum, am Flussufer gegenüber stehen tausende Gnus, die beratschlagen, ob sie nun über den Fluss queren wollen oder nicht. Dazwischen warten im Fluss riesige Krokodile und Nilpferde auf ihr Mittagessen. Marabus haben auf Felsen im Fluss Aufstellung bezogen, man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Auch wir beziehen unsere erste Stellung und warten darauf, was passiert. Nach einigen Anläufen entschließen sich die ersten Gnus, den Schritt ins Wasser zu wagen. Dazu müssen sie meterhohe steile Uferwände springend und stürzend überwinden und dann ca. 30 Meter durch den Fluss laufen und schwimmen, während sich alle Feinde im Wasser schon die Lätzchen umgebunden haben. Gerade als eine große Gruppe von Gnus unsere Uferseite erreicht, machen plötzlich alle wieder kehrt und stürzen zurück in die Richtung, aus der sie gekommen sind. Zuerst können wir keinen Grund erkennen, dann wird aber schnell klar, warum die Gnus den Rückweg gewählt haben. Auf unserer Seite taucht plötzlich aus dem Gebüsch ein großes Löwenmännchen auf, das auch einen Teil der potentiellen Beute abhaben möchte. Allerdings ist der dumme Kerl zu früh aus seiner Deckung aufgetaucht und so schwimmt sein Menü einfach wieder davon. Danach wechseln wir unseren Standplatz mehrmals, gehen die Gnus nach links, fahren wir nach links, gehen sie nach rechts, fahren wir auch nach rechts. Aber Geduld zahlt sich bekanntlich aus und wir erleben tatsächlich, wie tausende Gnus den Fluss queren. Was für ein Spektakel, nicht nur optisch sondern auch akustisch! Und wie durch ein Wunder kommen alle Gnus heil auf unserer Seite an, nicht eines wurde gefressen, was sind wir froh! Als nächste Attraktion erreicht uns per Funk die Nachricht, dass Geparden gesichtet wurden. Wir machen uns auf die Suche. Julius entdeckt sie schließlich, wir hätten sie im Leben nicht gesehen. Ca. 300 Meter entfernt flach unter einem Baum auf der verbrannten Erde liegend, farblich nicht zu unterscheiden von der Umgebung. Julius ist ein Zauberer! Irgendwann fällt uns ein, dass wir ja noch gar kein Mittagessen hatten, also schnell einen schönen Baum in der Serengeti zum Picknick gesucht – abends um 16:30 Uhr :-). Was ein Tag, glücklich und beeindruckt fahren wir zurück ins Camp.

10.07.2016 Nord Serengeti – Central Serengeti – Kati Kati Tented Camp

Wir wechseln unseren Schlafplatz in der Serengeti und pirschen uns den ganzen Tag über vom Norden in die Mitte der Serengeti. Dort treffen wir zum ersten Mal auf einen Leoparden, der hoch oben auf einem Felsen seinen Mittagsschlaf hält. Wir begegnen vielen Elefantenfamilien und auch zwei Löwenrudel können wir bestaunen. Eines lümmelt ganz faul im Schatten, das andere hält ein Festmahl an einem Gnu, ganz in der Nähe unseres Camps. Auf den letzten 500 Metern zum Camp ziehen wir eine ganz andere Great Migration mit uns – Tsetsefliegen! Rund um unser Auto ist alles ganz schwarz vor Fliegen und wir müssen vor dem Aussteigen erst einmal ein paar Minuten warten. Zum einen sind wir für die Fliegen weniger interessant, wenn sich nichts mehr bewegt, zum anderen kommen Angestellte des Camps und nebeln erst einmal alles tüchtig mit Anti-Insektenspray ein. Trotzdem finden uns einige hartnäckige Tsetses auf dem Weg zum Zelt sehr lecker. Erst abends am Lagerfeuer ist Ruhe und wir können unser Serengeti und frische Popcorn genießen. Nach dem Abendessen kommen wir wie immer nur unter Begleitschutz zurück zu unserem Zelt.

11.07.2016 Central Serengeti

Unser nächstes Highlight zwingt uns wieder zu ganz frühem Aufstehen. Wir haben eine Fahrt mit dem Heißluftballon gebucht. Schon früh um 4.00 Uhr werden wir vom Camp abgeholt und treffen auf der Fahrt zum Startplatz auf einen Frühaufsteher-Geparden. Am Startplatz angekommen beobachten wir die Startvorbereitungen der Ballons. Wir werden in Gruppen eingeteilt und erwischen den Ballon mit nur 12 Ballonfahrern. Frierend warten wir darauf, dass es endlich los geht. Unser Start erfolgt recht abenteuerlich im Liegen! Fast fühlt man sich wie ein Astronaut im Spaceshuttle, nur mit dem Unterschied, dass ein Shuttle-Start mit Sicherheit nicht so ruppig ist. Es ist ziemlich windig und so ist es sehr schwierig, den Ballon aufzustellen und in die Höhe zu bekommen. Immer wieder hebt der Korb kurz ab, um kurz darauf wieder auf dem Boden aufzuschlagen und ein paar Meter darüber zu schlittern. Schließlich ist es geschafft und wir steigen langsam nach oben. Es ist einfach unbeschreiblich! Ist die Serengeti schon vom Boden aus einzigartig, so fehlen einem beim Blick von oben schier die Worte. Der Sonnenaufgang, das besondere Licht am Morgen, die Weite, die Farben, die Baumlandschaften, die palmengesäumten Wasserläufe, Elefantenherden, durch den Gasbrenner aufgescheuchte und wild umher rennende Böckis, galoppierende Giraffen, badende Flusspferde, fressende Löwen, jagende Hyänen, all das ist von oben zu sehen! Wunderschön!!! Leider vergeht die Zeit wie im Flug und unsere Fahrt ist schneller zu Ende, als wir es uns wünschen. Dafür wartet jetzt zum Trost ein Champagnerfrühstück in der Serengeti auf uns. Wir bekommen unsere Ballonfahrer Zertifikate, trinken ein oder mehrere Gläser Champagner und werden zu unserem Frühstücksplatz gefahren. Mitten in der Serengeti wartet ein schön gedeckter Tisch auf uns und wir lassen es uns bei einem reichlichen Frühstück gut gehen. Richtig lustig sind die Toiletten, die für uns aufgestellt wurden. Campingklos, umgeben von je 3 Sichtschutzwänden, die 4. Seite ist offen und man kann direkt vom Klo aus Giraffen etc. beobachten :-). Als wir wieder mit Julius zusammentreffen, begeben wir uns auf die Suche nach Leoparden und werden fündig. Genauer gesagt Julius wird fündig, wir sehen wie immer erst mal gar nichts. In einem Baum, ca. 200 m entfernt, liegt auf einem Ast ein Leopard. Im Gras sitzt ein zweiter – sagt Julius. Wie immer liegt er richtig und wir warten geduldig mindestens zwei Stunden, bis wir beide Leoparden im Baum bewundern können. Wunderschöne Tiere! Beute haben sie auch auf ihrem Baum versteckt - ein Cheetah  Cookie! Kurz darauf finden wir auf einem weiteren Baum wieder einen schlafenden Leoparden. Wir freuen uns über so viel Fotografenglück!

12.07.2016 Serengeti - Ngorongoro Krater - Pakulala Tented Camp

Gleich nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zu unserem letzten Ziel auf dem Festland, dem Ngorongoro Krater. 3 Stunden fahren wir auf einer wilden Schotterstraße. Kurz bevor wir das Gebiet der Serengeti verlassen, sehen wir aus dem Augenwinkel eine Gepardin mit ihrem Nachwuchs (zwei Babys) durchs hohe Gras streifen. Wir halten an und stellen dabei fest, dass nicht nur die drei Geparde unterwegs sind, sondern auch zwei Hyänen, die es anscheinend auf die Jungen abgesehen haben. Wir beobachten, wie die Gepardin ihre Jungen verteidigt und zum Gegenangriff auf die Hyänen übergeht. Die Hyänen drehen daraufhin ab und wir hoffen inständig, dass sie es sich später nicht doch nochmal anders überlegen werden! Am frühen Vormittag kommen wir dann endlich am Krater an. Es ist kühl, windig und etwas trüb, dennoch ist der Blick in den Krater unglaublich. Was muss das für ein Vulkan gewesen sein, wenn diese Ebene mit den hohen Steilwänden seine Caldera ist. Der Krater ist wirklich ein Paradies für Tiere! Vom Nahrungsangebot für alle, zu den Versteckmöglichkeiten im "Wald" oder in dicht bewachsenen Berghängen, bis hin zum See mit genügend Trinkwasser - alles ist vorhanden.  Julius erklärt uns, woher der Name Ngorongoro kommt. Wir haben angenommen, er hätte eine spezielle Bedeutung für das Aussehen des Kraters in Kisuaheli, aber weit gefehlt. Der Name kommt ganz profan von den Kuhglocken der Massaikühe, deren Glockengeräusch beim Gehen eben nach "ngorongoro" klingt :-). Außerdem erzählt er uns, dass die Tiere wohl aus dem Krater heraus könnten, sie haben nur überhaupt keine Veranlassung, das zu tun. Es ist ja wie gesagt alles vorhanden, was die Tiere brauchen. Wir fahren hinunter in den Krater, bewundern immer wieder die Aussicht. Wir ahnen noch gar nicht, dass uns gleich noch etwas ganz Besonderes geboten wird. Während wir noch am Lake Magadi entlang fahren und mal wieder viele Flamingos bestaunen, sehen wir auf der rechten Straßenseite eine Zebra-Mama, die gerade ihr wirklich noch ganz kleines Junges säugt. Wir freuen uns über den Anblick, übersehen dabei aber, dass sich außer uns leider noch jemand anderes darüber freut. Auf der linken Straßenseite schleicht sich nämlich eine Löwin an, deren Blick ganz fest auf die beiden Zebras gerichtet ist. Sie lässt sich nicht einmal davon ablenken, dass wir ihr kurzzeitig mit dem Auto den direkten Weg zu ihrer Beute verstellen. Sie schleicht sich einfach um unser Auto herum und nimmt langsam die Verfolgung der Zebras auf. Wir sind zwar fasziniert von der Aussicht, gleich eine Jagd live und in Farbe zu erleben, wollen aber eigentlich gar nicht sehen wie das kleine Zebra getötet wird. Die Zebras sind mittlerweile ins hohe Gras gewandert, die Löwin schleicht - noch in gebührendem Abstand - hinterher. Wann immer die Zebras stehen bleiben, bleibt die Löwin auch stehen. Dreht die Zebra-Mama den Kopf in Richtung Löwin, legt sich diese ganz flach ins Gras und man kann nur noch die Ohren sehen. Irgendwann macht die Zebra-Mama einen entscheidenden Fehler und entfernt sich zu weit von ihrem Jungen. Das nutzt die Löwin und geht zum Angriff über. Natürlich bleibt das von den Zebras nicht unbemerkt. Es herrscht ein fürchterliches Geschrei, die Zebras rennen um ihr Leben, die Zebra-Mama schlägt immer wieder wie wild aus, Staub wirbelt auf, ein drittes Zebra eilt zu Hilfe und kurze Zeit kann man vor lauter Staub gar nichts mehr sehen, bis auf einmal deutlich wird, dass die Löwin das Rennen verliert! Ganz vorne weg läuft das kleine Zebra, gleich dahinter die Zebra-Mama, dicht gefolgt vom mutigen dritten Zebra. Erst dann kommt die Löwin und der geht aufgrund der langen Laufstrecke zum Glück die Luft aus. Wir können es alle miteinander kaum glauben, dass das kleine Zebra überlebt hat! Diese Jagd war das Tüpfelchen auf dem i - mehr kann man auf einer Safari wohl nicht erleben! Aber auch hier haben wir uns getäuscht. Es dauert nicht lange, da zeigt uns eine Massenansammlung von Autos an, dass es wohl etwas Besonderes zu sehen gibt. Und richtig, wir sehen das letzte Tier, das uns auf dieser Safari noch in unserer Big Five Sammlung fehlt - ein schwarzes Nashorn. Auch hier haben wir wieder unglaubliches Glück, denn vorher hat es sich ganze zwei Wochen lang nicht im Ngorongoro Krater sehen lassen. Nachmittags treffen wir auf zwei Löwenbrüder, wovon einer mitten auf der Straße schläft und sich erst mal nicht stören lässt. Erst als zu viele Autos anhalten, steht er auf und legt sich zu seinem Bruder ins Gras. Bevor wir zu unserem Camp fahren, machen wir noch ein kurzes Picknick am See, steigen allerdings nicht aus dem Auto, da uns sonst die Krähen unser Essen aus der Hand fliegen! Die Ausfahrt aus dem Krater lässt keine Wünsche offen. Zuerst durchfahren wir einen "Wald" mit Schirm- und Fieberakazien, danach geht es steil bergauf durch Kakteenwälder. Der Blick in den Krater ist atemberaubend! Gleiches gilt für die Aussicht von unserem Camp aus, das direkt am Kraterrand liegt. Vor dem Abendessen noch schnell ans Lagerfeuer gesetzt, danach bei äußerst frostigen Temperaturen im Anorak zu Abend gegessen. Was sind wir froh, dass es zur Vorspeise eine warme Suppe gibt! Diese Nacht schlafen wir voll angezogen und freuen uns, dass die Betten schon mit je 2 Wärmflaschen vorgewärmt sind.

13.07.2016 Ngorongoro Krater - Arusha Airport - Zanzibar - Neptune Pwani Beach Resort

Es ist soweit, wir brechen auf in Richtung Zanzibar. Einerseits freuen wir uns jetzt sehr auf diese wunderschöne Insel, andererseits fällt uns der Abschied von Tanzania, Julius und unserer gemeinsamen Safarizeit doch sehr schwer. Auf dem Weg zum Flughafen treffen wir oben am Kraterrand mitten auf der Straße noch auf 2 Hyänen. Wir fahren vorbei am Grab der beiden Grzimeks und halten an einem gr0ßen Souvenirshop. Tolle Schnitzereien mit dem Thema Great Migration hätten wir gefunden, allerdings zimmerhoch und für eine 5-stellige Summe! Am Flughafen von Arusha treffen wir noch auf Erika, Julius´ Frau, die so lieb war, für uns das Campinggeschirr zu besorgen. Traurig nehmen wir Abschied und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen! Der Flughafen von Arusha ist eine Welt für sich! Souvenirshop, Duty Free, Wartebereich, Restaurant unter Wellblechdach, Lagerplatz für Waren, Verladestation, es ist alles eins und geht nahtlos ineinander über! Es ist laut, wuselig, ein liebenswertes Durcheinander! Die Gepäckabfertigung erfolgt abenteuerlich: Alle Passagiere müssen in einen extra Raum, alle stehen kreuz und quer an. An die Reihe gekommen muss das abzufertigende Gepäckstück auf eine alte große Personenwaage gestellt werden. Dort liest einer das Gewicht ab, einer notiert es, eine weitere Person kontrolliert den Pass und das Ticket. Der Boarding Pass wird noch mit der Hand geschrieben. Sitzplatz Nr.? Wer braucht sowas - später selbst aussuchen ist angesagt :-). Nach der Gepäckabfertigung dürfen alle Passagiere in den Wartebereicht direkt auf dem Rollfeld. Nach kurzer Zeit trifft unsere Propellermaschine ein. Schneller Check der Maschine durch das Bodenpersonal, schon schlurft eine Mitarbeiterin von Precision Air an uns vorbei, deutet mit dem Daumen rückwärts über ihre Schulter und sagt ganz trocken und knapp: "Boarding"! Dank vorheriger Recherche entscheiden wir uns auch auf diesem Flug für die richtigen Sitzplätze und haben nochmal einen schönen Blick auf den Kilimanjaro. Nach ca. einer Stunde landen wir auf Zanzibar. Schon vom Flugzeug aus sehen wir Palmen über Palmen und wunderschöne Strände. Bei der Abholung gibt es etwas Verwirrung, weil der für uns gebuchte Fahrer nicht erscheint. Wir schaffen es dennoch zu unserem Hotel. Leider ist es jetzt schon dunkel und wir können vorerst nur erahnen, wie schön wir es hier erwischt haben. Von den zur Auswahl stehenden Restaurants entscheiden wir uns an diesem Abend für das Buffet-Restaurant - eine gute Wahl! Zum Abschluss genehmigen wir uns noch einen Cocktail an der Bar.

14.07. - 20.07.2016 Zanzibar - Neptune Pwani Beach Resort

Schon zum Sonnenaufgang sind wir wach und freuen uns über den tollen Ausblick über die Hotelanlage, das Pool und den Strand. Zu letzterem wollen wir auch ganz schnell, darum packen wir zügig unsere Strandsachen zusammen und gehen zum Frühstück. Das Buffet bietet alles, was das Herz begehrt. süßes, salziges, warmes oder kaltes Buffetessen, es ist alles geboten: Pfannkuchen, Donuts, Muffins, Eier in allen Variationen, Bratkartoffeln, Würstl usw. usw. ... Frisch gestärkt suchen wir uns unseren Platz und eine eigene schöne Palme am Traumstrand! Schneeweißer Sand wie Puderzucker, glasklares Wasser in allen Türkis- und Blautönen, Palmen über Palmen, so haben wir uns das vorgestellt! Ab jetzt ist Ruhe und entspannen angesagt und wir verbringen die Tage bis zur Abreise - auch wenn das Wetter zwei Tage lang schwächelt - überwiegend sonnend und mit einem guten Buch auf der Liege! Zwischendurch gehen wir natürlich auch ins Wasser, freunden uns mit Edward und Frank, zwei Massai vom Strand, an, besuchen Edeka oder Ikea (die Shops der Massai) und machen mit den beiden bei Ebbe zu Fuß einen Ausflug zum Riff. Sie zeigen uns viele bunte Seesterne, Seeigel in mehreren Farben, Seespinnen, Korallen und natürlich Nemo mit seinen Kindern. An den Abenden genießen wir das gute Essen abwechselnd mal im Buffet-Restaurant, mal beim Italiener. Hinterher gönnen wir uns immer noch ein oder zwei Cocktails in der Bar und fallen anschließend zufrieden in unser Bett.

20.07. / 21.07.2016 Zanzibar - Doha - München

Der verhasst Tag der Abreise ist da. Wahrscheinlich weiß auch unser Abholder, dass wir nicht nach Hause wollen und erscheint erst gar nicht am Hotel. So organisieren wir uns selbst ein Taxi zum Flughafen. Dort angekommen gibt es ein bisschen Verwirrung mit dem Gepäck, weil wir zu den beiden Taschen, die aufgegeben werden, auch noch drei Handgepäckstücke haben, vorerst aber nur zwei Aufkleber dafür erhalten. Vor lauter diskutieren, nebenbei das Ausreiseformular ausfüllen, die Aufkleber am Handgepäck anbringen usw. achten wir gar nicht mehr darauf, ob unsere großen Taschen auch wirklich abgefertigt und auf den Weg gebracht werden. Die beiden Flüge bis München verlaufen bis auf die Tatsache, dass man uns schon wieder den A350 vorenthält, ereignislos. In München warten wir dann über eine Stunde auf unsere beiden Taschen um dann mit der Abschaltung des Förderbands festzustellen, dass sie nicht da sind. Nachdem wir noch einige Zeit mit Papierkram bzgl. Gepäcksuche vertrödeln müssen, schaffen wir es endlich, das letzte Stück Weg nach Hause mit der S-Bahn anzutreten. Dort werden wir schon zum Frühstück erwartet.

Nachtrag 22.07.2016

Am Nachmittag wird unser zum Glück doch noch aufgefundenes Gepäck nach Hause geliefert. So wie es aussieht, ist es beim umsteigen in Doha auf der Strecke geblieben, so ganz werden wir das wohl nie rausfinden!


Danksagung:

Unser Dank geht dieses Mal an Dirk Wiedau und Julius Mkodo von Ona Safari GmbH. Ihr habt unsere Reise von A-Z perfekt auf den Punkt organisiert. Jeder einzelne Tag war ein Highlight! IHR SEID DIE BESTEN!!! Danke an Helga und Max für die finanzielle Unterstützung und an die "üblichen Verdächtigen" für die erneute Betreuung von Philipp und Fanni.

DANKE!!!