Südengland, Cornwall und London

14.08.2017 Röhrmoos - Calais

Endlich! Nach einem Jahr Planung brechen wir gegen 6:00 Uhr morgens zu unserer ersten großen Reise mit unserer Wohnkabine auf. Voll bepackt mit Kind, Hund und Dachbox liegen auf dem Weg nach England erst mal 952 km bis zu unserem ersten Etappenziel Calais vor uns. Die Fahrt durch Deutschland, Holland, Belgien und Frankreich verläuft absolut reibungslos und ohne Stau. Philipp entpuppt sich als bester Beifahrer der Welt und gibt sich alle Mühe, die jeweilige Fahrerin gut zu unterhalten und nebenbei auch noch auf den Verkehr zu achten. So vergeht die Zeit im Auto wie im Flug und wir erreichen Calais am späten Nachmittag. Das Hafengebiet in Calais wird durch Militär schwer bewacht. Alles ist wegen der vielen Flüchtlinge, die hier versuchen nach England zu kommen, mit hohen Sperrzäunen umgeben. Die Abfertigung an der Grenze verläuft ebenfalls ohne Probleme und so können wir uns sehr schnell einen guten Platz zur Übernachtung auf dem Parkplatz für Fährpassagiere suchen. Jetzt heißt es die Zeit bis zum nächsten Morgen zu überbrücken, die Fähre nach Dover legt schließlich erst um 6.10 Uhr ab. Moni findet auch gleich die passende Beschäftigung. Ein ausgelutschter Kaugummi hat sich auf der Beifahrerseite gleichmäßig auf den Teppich und die Fußmatte verteilt, eine schöne Schweinerei! Zum Abendessen vertilgen wir unseren letzten Reiseproviant und versuchen danach eine Mütze voll Schlaf zu bekommen. Philipp zieht die Rückbank im Auto vor, wir legen uns in die Wohnkabine. Wir haben alle schon ruhiger und besser geschlafen, aber da jetzt 3 Wochen Urlaub vor uns liegen, machen wir uns nichts daraus.

15.08.2017 Calais - Dover - Folkstone - Rye

4:00 Uhr morgens… Wir stellen uns – gähn – in der uns zugewiesenen Fahrspur zur Fähre an. Trotz der frühen Stunde ist schon mächtig viel los. Pausenlos kommen Fähren an oder legen ab, hier ist ein Betrieb wie in der Münchner Innenstadt! Völlig fasziniert beobachten wir, wie aus unserer Fähre unzählige schwere Lkws und Autos kommen. Nicht zu glauben, was so alles im Bauch einer Fähre Platz hat. Im Laderaum stehen wir dann direkt an 2. Stelle ganz vorn im Bug, so werden wir in Dover angekommen schnell wieder von der Fähre runter sein! Ein bisschen schwer ums Herz ist uns, weil wir unser Hundi für die nächsten 1 ½ Stunden alleine im Auto lassen müssen. Hunde sind an und unter Deck leider nicht erlaubt :-(. Pünktlich mit Ablegen der Fähre legt ein Gewitter los, überall sausen Blitze ins Meer. Wir haben ein wenig Sorge, wie sich das Gewitter auf den Seegang auswirkt, aber alles bleibt ruhig und so können wir in Ruhe einen Kaffee trinken und den Duty Free an Board unsicher machen. Der Regen begleitet uns allerdings die ganze Fahrt lang über den Ärmelkanal und so zeigen sich uns die „White Cliffs of Dover“ leider in grau und nicht in weiß. Zum Frühstück fahren wir nach Folkstone, aber diesen Weg hätten wir uns getrost sparen können. Folkstone schläft noch und nichts, aber auch gar nichts hat geöffnet. Nicht mal das im Reiseführer beschriebene McDonalds können wir finden, wahrscheinlich werden über Nacht dort auch die Reklameschilder hochgeklappt. So fahren wir zurück nach Dover und verbuchen diesen „Ausflug“ als erstes Fahrertraining im Linksverkehr. Zurück in Dover führt uns die Fahrt zum Büro des National Trust auf den White Cliffs. Dort holen wir uns den vorher gebuchten Mitgliedsausweis, welcher uns den Besuch einer Menge Sehenswürdigkeiten ohne weitere Park- und Eintrittsgebühren ermöglicht. Das erste Ziel unserer Begierde sind natürlich die Cliffs selbst und so wandern wir trotz Nieselregen bergauf und bergab entlang der Klippen. Es geht über Stock und Stein, völlig aufgeweichte Wege und rutschige Holztreppen. Hurra, die erste Schmutzwäsche ist damit erfolgreich fabriziert und unsere Schuhe nehmen auch in den nächsten 3 Wochen nicht mehr ihre ursprüngliche Farbe an. Der Weg entlang der Klippen ist erstaunlich oft wirklich sehr sehr nahe am Abgrund und nach unten sehen sollte man besser nicht. Die Landschaft und die Klippen selbst sind sehr beeindruckend und auch das Wetter entschließt sich zum Abschluss unserer Wanderung besser zu werden. Als wir Philipp wecken (er hat den Ausflug in der Wohnkabine verschlafen), ist es endlich sonnig und warm. Am Nachmittag führt und unser Weg nach Rye, die Altstadt erkunden. Wir laufen durch die wunderschöne Mermaid Street und freuen uns über die tollen alten Häusern und das alte Gasthaus Mermaid Inn aus dem 15. Jahrhundert! Hier hat es noch ganz niedrige Zimmerdecken und auch die Einrichtung hat in Teilen schon einige Jahrhunderte gesehen. Man wartet förmlich darauf, dass betrunkene Piraten und Schmuggler durch die Tür kommen. Gegenüber steht ein Haus, das wie sein Standort genannt wird, das „House Opposite“ :-). Gleich daneben gibt es ein Haus mit zwei Eingangstüren, das „House with two front doors“ – nett :-). Bevor wir unseren ersten Campingplatz in Rye (Dogwood Camping) berziehen, stärken wir uns ganz englisch mit Fish & Chips am Hafen von Rye. Der Campingplatz selbst ist optisch ganz nett, die sanitären Anlagen sind jedoch zum Vergessen! An diesem Tag gehen wir früh zu Bett und freuen uns auf die Ausflüge am nächsten Tag.

16.08.2017 Rye - Hastings - Bodiam - Rye

Nach dem Frühstück machen wir uns auf nach Hastings, die Stadt und die alten „Nethouses“, die zum Aufhängen und Trocknen der Fischernetze dienen, besichtigen. Mit der Westcliff Railway, einer alten Zahnradbahn am Berg, fahren wir hoch hinauf und haben von dort einen tollen Ausblick über Hastings, die Küste und Hastings Castle. Ein ganz besonderer Anblick ist uns auch noch vergönnt – der erste Mann im Kilt :-). Über Eastbourne führt uns unser Weg am Nachmittag nach Bodiam, wir besichtigen Bodiam Castle. Bodiam Castle stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist vollständig von einem Wassergraben umgeben, was für ein tolles Fotomotiv! Für ein weiteres tolles Fotomotiv sorgt Karin höchstpersönlich. Beim Einparken hat sie sich ganz fürsorglich für einen Schattenplatz unter einem schönen großen Baum entschieden. Nun haben Bäume mitunter die seltsame Eigenart, dass sie Äste haben. Dummerweise wachsen die aber nicht nur in luftiger Höhe, ein paar nehmen sich doch tatsächlich die Freiheit, einfach weiter unten am Stamm zu wachsen. Genau so einen frechen Ast hat auch der von Karin auserkorene Baum. Wenn man nun beim Parken wirklich gut zielt (das bedarf jahrelanger Übung und Fahrpraxis), kann man diesen Ast wunderschön in den Deckel der Dachbox einpassen. Anschließend hat man zwar eine mächtige Delle in der Dachbox, jedoch kann man mit Stolz behaupten, jetzt ein Unikat zu besitzen ;-). Auf dem Rückweg zum Campingplatz erwerben wir unsere ersten Anteile an einem Sainbury’s Supermarkt (die Anzahl der am Schluss der Reise gesammelten Kassenbons dieser Supermarktkette lässt diesen Schluss durchaus zu), kommen dadurch aber in den Genuss, zum ersten Mal in diesem Urlaub zu grillen.

17.08.2017 Rye - Beachy Head - Seven Sisters - Brighton

Augen auf – es regnet. Mist, nass abbauen ist immer ein besonderer Spaß! Heute geht es weiter bis in die Nähe von Brighton. Auf dem Weg dorthin ist das Wetter weiterhin bescheiden, es regnet und ist ziemlich windig. Trotzdem fahren wir zu den nächsten berühmten Klippenabschnitten, dem Beachy Head mit den höchsten Klippen, anschließend zu den Seven Sisters. Bei Beachy Head hat man Mühe sich gerade zu halten, so bläst der Wind. Die Anstiege auf die Klippen sind teilweise sehr steil und auf dem höchsten Punkt angekommen wirkt der im Uferbereich stehende Leuchtturm mit seinen 40 m Höhe fast wie ein Kinderspielzeug. Auch die Seven Sisters sind ein toller Anblick, besonders vom Strand aus hat man eine tolle Sicht. Wie schön wäre es gewesen, dies alles mit blauem Himmel zu sehen! Apropos sehen… es hilft unheimlich, wenn man die abgenommene Brille nicht gegen einen am Strand liegenden Felsen drückt, das erspart einem hinterher eine Menge Kratzer und sehen kann man ohne Kratzer sowieso wesentlich besser. Wir merken uns dieses Aha-Erlebnis für’s nächste Mal und notieren „zu Hause Optikertermin vereinbaren“. Am Nachmittag hat das Wetter wieder ein Einsehen und als wir in Brighton ankommen, scheint endlich die Sonne. Moni und Philipp nutzen die Gelegenheit und fahren mit einer drehbaren Aussichtsplattform auf den British Airways i360 Tower in 138 m luftige Höhe. Von dort aus hat man eine geniale Rundumsicht auf Brighton und die Küste rauf und runter, echt spektakulär! Ansonsten wird Brighton zu Fuß erobert. Zum Abschluss besorgen wir uns noch ein chinesisches Abendessen „to take away“ und beziehen damit ausgestattet unseren Campingplatz in Lewes (Housedean Farm Campsite), nähe Brighton.

18.08.2017 Brighton - Portsmouth - Isle of Purbeck

Philipp fragt gleich nach dem Aufwachen „regnet es?“. Moni verneint glücklich, woraufhin es keine 3 Minuten dauert, bis ein halbstündiger Platzregen vom Himmel kommt. Jeder sucht da Schutz vor den Wassermassen, wo er gerade ist. Karin und Philipp sind irgendwo bei den Waschräumen, Moni rettet sich in Philipp’s Zelt und Fanni verkriecht sich unter dem Auto. Alles trieft und wir bauen leider schon wieder nass ab. Hilft nix, wir müssen weiter, heute heißt das Ziel Corfe auf der Isle of Purbeck. Auf dem Weg nach Corfe ist jedoch ein länger Stopp in Portsmouth vorgesehen, wir wollen die HMS Victory, das berühmte Schiff von Lord Nelson aus der Schlacht von Trafalgar (1805), besichtigen. Das Schiff ist gigantisch und wunderschön restauriert. Kaum zu glauben, was sich alles auf diesem Schiff befindet. Von den Kanonen, Pistolen und Gewehren mal abgesehen findet man auch riesige Vorratslager, Holzfässer in rauen Mengen, eine Krankenstation, verschiedene Handwerkerbereiche, unzählige Hängematten im Schlafquartier, ein Himmelbett für den Herrn Lord, einen Küchentrakt, Seilzeug ohne Ende und in der Kabine von Lord Nelson sogar eine Toilette mit direkter Entsorgung der Hinterlassenschaften ins Meer. Man könnte Tage auf dem Schiff verbringen und hätte immer noch nicht alles gesehen. Allerdings ist es auch sehr mühsam, sich zu auf dem Schiff zu bewegen. Die Deckenhöhe beträgt teilweise nur 1,30 m, Basketballspieler hätte da wohl keiner der Matrosen werden können! Wir hätten uns sehr gerne noch viele weitere Schiffe auf dem Museumsgelände angeschaut, aber da mit Hund immer mindestens 1 Person mit Warten auf die anderen „beschäftigt“ ist, haben wir uns auf die HMS Victory beschränkt. Am Nachmittag stauen wir uns auf der Autobahn Richtung Isle of Purbeck. Es ist ziemlich viel los, dafür können wir aber - ermöglicht durch das Schritttempo - einen genaueren Blick auf die Landschaft werfen. Deshalb ist es uns auch vergönnt, bei der Durchquerung des New Forrest National Park tatsächlich eines der dort wild lebenden Ponys zu sehen. Dieses Glück hat man auch nicht alle Tage! Abends erreichen wir den Norden Farm Campsite und freuen uns, dass wir heute nicht mehr kochen müssen. Direkt am Campingplatz ist eine mobile Pizzabäckerei und ein Grillwagen, an dem man Semmeln mit frisch gegrilltem Spanferkelfleisch kaufen kann, lecker! Der Campingplatz ist sehr groß, trotzdem aber schön und sauber. Das Drumherum ist genau so, wie es der Name schon sagt. Es ist eine Farm mit vielen Tieren, mit den frei rumlaufenden Pfauen haben wir allerdings zwischen Kühen, Ziegen und Pferden nicht gerechnet :-).

19.08.2017 Isle of Purbeck - Jurassic Coast - Durdle Door - Lulworth Cove - Corfe

Nach dem Frühstück fahren wir an die Jurassic Coast, um uns Durdle Door, einen großen Felsbogen im Meer, und die Lulworth Cove, eine fast wieder geschlossene kreisrunde Bucht, anzuschauen. Wie immer geht es zu Fuß durchs Gelände und Moni stellt ein weiteres Mal unter Beweis, dass sich unter ihren Vorfahren unmöglich Bergziegen befunden haben können. Sie rutscht auf dem Weg zu Durdle Door auf lockerer Erde aus und prellt sich erst einmal richtig schön den rechten Fuß. Glück im Unglück, wir fahren deshalb zur Lulworth Cove, obwohl wir ursprünglich den vermeintlichen „Katzensprung“ laufen wollten. Dass es in Wirklichkeit aber eine größere Bergwanderung gewesen wäre, sehen wir erst von der Bucht aus, als wir den Klippenweg von unten betrachten können. Auch unser Hundi hat ihren Spaß, sie darf in der Bucht ein Bad nehmen! Auf dem Rückweg nach Corfe verlangt unser Auto plötzlich nach einem Schluck Öl. Dank Navi finden wir eine Werkstatt und ein netter englischer Opa - der 89-jährige Besitzer - füllt höchstpersönlich unseren Ölvorrat auf. Nachmittags besichtigen Karin und Moni noch Corfe Castle. Vom Castle selbst steht war nicht mehr viel, die Burgruine ist aber trotzdem eine optische Schönheit! Hoch oben auf einem Berg thront sie über einem Bilderbuchdörfchen samt einem uralten Friedhof mit völlig verwitterten Grabsteinen. Rund um den Burgberg fährt auch noch wild dampfend eine alte Dampflock, schöner kann es in keinem Hollywoodschinken sein! Moni kann zwar kaum laufen, hält aber tapfer durch. Weil die hauptamtliche Campingköchin aber so sehr lahmt, dass mitfühlende Campingplatznachbarn sogar einen Eisbeutel bringen, darf zum Abendessen nochmal der Spanferkelmann ran :-).

20.08.2017 Isle of Purbeck - Portland Bill - Brixham

Heute geht es von der Isle of Purbeck nach Brixham in Devon. Auf dem Weg legen wir noch einen kurzen Zwischenstopp bei Portland Bill ein, einem Leuchtturm. Eigentlich hätten wir am Zielort gerne auch noch einen Ausflug nach Torquay unternommen, aber das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Die Wolken hängen tief und als wir am Campingplatz (Galmpton Touring Park) ankommen, sind wir bereits nach den wenigen Metern vom Auto zur Rezeption von Kopf bis Fuß nass. Es regnet zwar nicht wirklich, aber der Nebel ist extrem feucht. So verteilen wir uns so gut wie möglich zu dritt mit Hund in der Wohnkabine. Über Philipp’s Zelt spannen wir zur Sicherheit noch ein Tarp. Trotz der verhangenen Sicht können wir erahnen, an was für einem schönen Fleckchen England wir hier gelandet sind. Der Campingplatz liegt erhöht über dem River Dart und dank der terrassenförmigen Gestaltung des Campingplatzes hat auch jeder eine schöne Aussicht auf den Fluss und die vielen Segelschiffe darauf.

21.08.2018 Bixham - Torqay - Greenway House

Eigentlich haben wir für heute eine Bootsfahrt auf dem River Dart von Kingswear/Dartmouth nach Tortnes geplant. Leider sind wir aber für den Zubringer von Brixham aus zu spät dran. So müssen wir unsere Pläne ändern und fahren stattdessen mit einem kleinen Schiff nach Torqay. Das Wetter passt und wir genießen die Aussicht auf die Küste und die vielen kleinen bunten Badehäuschen von Paignton. Nachmittags pausiert Philipp auf dem Campingplatz, Karin und Moni laufen noch

2 km bergauf-bergab durch den Wald zu einem der Ferienhäuser (Greenway House) von Agatha Christie. Wir sind ein bisschen unter Zeitdruck, da die Öffnungszeit zur Besichtigung schon eine Stunde später endet. Als wir endlich im Garten des Ferienhauses ankommen, wähnen wir uns schon am Ziel. Aber weit gefehlt! Hier versteht man unter dem Garten einen Park, durch den wir auch erst noch 10 Minuten laufen müssen. Das Ferienhaus selbst entpuppt sich als eine riesige Villa! Wie wohl das Hauptwohnhaus der Lady ausgesehen hat, wenn das „nur eines“ ihrer vielen Ferienhäuser war? Im Park stehen meterhohe Bambusstauden, überall sind Magnolienbäume und Palmen, insgesamt sieht es aus wie im Botanischen Garten. Ach ja, ein Bootshaus zum Ferienhaus gibt es übrigens auch, der Weg dahin führt direkt vom Haus in „nur“ 20 Minuten durch den „Garten“. Als letzte Besucher des Tages werden wir gerade noch so ins Haus gelassen und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hier lagern wahre Schätze! Überall sind teure Antiquitäten aus aller Welt, Orientteppiche, Mitbringsel von vielen archäologischen Reisen, in deckenhohen Wandschränken türmt sich chinesisches Porzellan. Es ist so viel, dass sich die Regalbretter förmlich durchbiegen!

22.08.2017 Brixham - Kingswear - Dartmouth

Nachdem wir am Vortag zu spät für die Dart River Schifffahrt dran waren (wegen Ebbe und Flut ist die Fahrt nur 2 x am Tag überhaupt möglich), stehen wir ganz früh auf um die Fähre in Kingswear zu erreichen. Von Kingswear aus setzt man mit einer kleinen Autofähre über nach Dartmouth, von dort aus geht dann das Schiff. In Dartmouth selbst verzweifeln wir erst mal an der Tatsache, dass es nirgendwo einen Parkplatz gibt. Entweder ist alles zeitlich begrenzt oder alternativ dazu sowieso komplett als Parkverbot ausgewiesen. Ausgerechnet an diesem Tag gibt es ein großes Fest in der Stadt. Wir fahren bestimmt 3 x durch die gesamte Stadt, der Zeitpunkt der Schiffsabfahrt rückt immer näher, wir haben immer noch keinen Parkplatz. Da haben wir die Nase voll. Wir stehen doch nicht so früh auf, um dann wegen eines lächerlichen Parkplatzproblems wieder unverrichteter Dinge „nach Hause“ fahren zu müssen. Schwer mutig parken wir einfach an der Uferpromenade und hoffen, ohne Strafzettel davon zu kommen bzw. bei unserer Rückkehr überhaupt noch ein Auto vorzufinden. Gleich zu Beginn der Fahrt werden wir leider nicht für unseren Mut belohnt, der Nebel hängt wieder tief und die Aussicht ist mäßig. Den Campingplatz können wir vom Wasser aus immerhin sehen, das ist doch auch

schon was ;-). Erst auf der Rückfahrt wird das Wetter etwas besser und wir staunen über riesige private Landsitze und Weinanbaugebiete. Auch die Tierwelt meint es jetzt gut mit uns, es zeigen sich Kormorane und sogar ein Kingfisher sitzt in einem Baum. Zurück in Dartmouth finden wir das Auto zum Glück so vor, wie wir es abgestellt haben - ohne Strafzettel!. Da wir so früh aufgestanden sind, lassen wir den restlichen Tag ruhig auf dem Campingplatz ausklingen.

23.08.2017 Bixham - St. Micheals Mount - Praa Sands

Auf geht’s nach Cornwall! Unser Ziel heißt Praa Sands, Higher Pentreath Campsite. Am frühen Nachmittag kommen wir an und noch bevor wir den Campingplatz beziehen, machen wir einen Abstecher zum St. Michaels Mount, einem fotografischen Highlight in Cornwall! Der St. Michaels Mount steht gut 300 Meter vom Ufer entfernt im Meer und ist bei Flut sozusagen eine Insel. Wir haben Glück und können zu Fuß rüber, es ist Ebbe. Auf dem Rückweg ist allerdings eine höhere Taktzahl in der Schrittfrequenz angesagt, das Wasser kommt zurück und man kann förmlich zusehen, wie der Pegel steigt. Der Campingplatz in Praa Sands liegt wieder leicht erhöht und man hat eine wunderschöne Aussicht auf den Strand und das Meer. Getrübt wird die Freude etwas durch unsere unmittelbaren Platznachbarn. Die englische Version der Familie Flodder zeltet neben uns und benimmt sich erwartungsgemäß auch so. Zum Glück verbringen wir die wenigste Zeit auf dem Campingplatz, in Cornwall gibt es viel zu sehen!

24.08. – 25.08.2017 Cornwall: Mousewhole - Minack Theatre- St. Ives - Porthcurno - Kynance Cove

Auf vielen kleinen und sehr engen Straßen machen wir Cornwall unsicher. Teilweise sind die Straßen so eng, dass keine zwei Autos aneinander vorbeifahren können. Mit einem großen Wohnmobil sind diese Straßen unmöglich zu befahren! Wir fahren durch das Dorf Mousewhole, besichtigen zumindest von oben das Minack Theatre (mehr geht nicht, da es wegen einer Theateraufführung gesperrt ist), fahren nach Lands End, schauen uns den wunderschönen Strand des Surferparadieses in St. Ives an und freuen uns über die Naturschönheiten der Strände und Küsten bei Porthcurno, Kynance Cove und den Bedruthan Steps. Unsere Speicherkarten in den Kameras leisten Schwerstarbeit! Ach ja, in einem Ort, an dessen Namen wir uns alle nicht erinnern können, gehen wir an einem der beiden Abende zum ersten Mal in diesem Urlaub zum Essen in ein Pub. Das heißt genau genommen gehen wir nur zum Zahlen in den Pub, denn essen müssen wir im Garten – Hunde sind im Pub nicht erlaubt :-(. Eine ganz bestimmte Stadt in Cornwall haben wir übrigens nicht besucht, da es schon bei der Aussprache des Namens Schwierigkeiten gibt. Philipp schwört heute noch Stein und Bein, dass der Ort „Penschanzänze“ heißt. Es darf geraten werden, um welche Stadt es sich hier handelt ;-).

26.08.2017 Praa Sands - Stonehenge - Salisbury

Heute steht eine lange Etappe an, wir fahren nach Stonehenge! Für den Nachmittag haben wir dort einen Besichtigungstermin für Karin reserviert, der Termin für Moni und Philipp ist erst für den 27.08.2017 vorgebucht. Da wir jedoch sehr zeitig dran sind und sich der Besucherandrang wider Erwarten in Grenzen hält, können wir glücklicherweise den Termin vom 27.08. vorziehen. Somit sehen wir alle drei an diesem Tag den Steinkreis von Stonehenge. Die ganze Anlage ist sehr beeindruckend und man fragt sich permanent, wie es vor tausenden von Jahren möglich war, so etwas zu errichten. Im Anschluss an die Besichtigung machen wir uns auf den Weg nach Salisbury zu unserem nächsten Campingplatz, dem Summerlands Caravan Park. Schade, dass wir hier nur eine Nacht sind, hier ist es wirklich sehr schön! Abendessen haben wir uns übrigens wieder im Pub gegönnt – im Garten natürlich :-).

27.08.2017 Salisbury - Windsor - London

Philipp’s Traum ist zum Greifen nah – wir fahren nach London. Der Weg führt über Windsor, da Moni hier schon vor 30 Jahren zweimal war und Karin und Philipp unbedingt zeigen wollte, wie schön es hier ist. Wir sind alle drei der Meinung, dass wir in einem anderen Urlaub unbedingt nochmal hier Station machen müssen. Am frühen Nachmittag erreichen wir unseren Campingplatz (Lee Valley Campsite) außerhalb von London. Da der Tag noch jung ist, fahren Moni und Philipp gemeinsam nach London, Karin hält mit Fanni auf dem Campingplatz Siesta. Die Verbindung vom Campingplatz nach London ist sehr gut durch öffentliche Verkehrsmittel organisiert. Direkt vor dem Campingplatz hält ein Bus, dieser fährt zur nächstmöglichen U-Bahn bzw. Bahnstation und von dort aus geht es direkt ins Herz von London. Alles in allem ist man etwa 55 Minuten unterwegs. Unsere erste Fahrt führt uns zur Tower Bridge, dort haben wir eine Tour über die oberen Verbindungsstege der Tower Bridge gebucht. Besonderheit dabei: Es gibt jeweils ein Stück Glasfußboden und es kostet schon ein wenig Überwindung, direkt über diese Stücke zu laufen. Es ist doch höher als man denkt und so freie Sicht auf die Fahrbahn direkt unter einem ist gewöhnungsbedürftig! Aber wir waren schwer mutig und haben zum Beweis viele Bilder gemacht. Nach ein klein wenig Sightseeing auf dem Weg zur U-Bahn (Tower etc.) fahren wir mit der U-Bahn zum Piccadilly Circus und laufen von dort aus nach Chinatown. Dort kaufen wir für uns alle ein leckeres chinesisches Abendessen und schaffen es sogar noch, dieses warm auf den Campingplatz zu bringen :-).

28.08.2017 London

Heute ist London XXL Part 1 angesagt. Die Sonne lacht, es hat 28 Grad. Schon früh morgens brechen wir alle gemeinsam auf und fahren nach Kings Cross. Dort besuchen wir den Harry Potter Shop und gönnen uns anschließend ein schnelles Frühstück vor dem Bahnhof. Danach führt uns unser Weg nach Camden Town, das Stadtviertel, in dem Amy Winehouse gelebt hat. Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir alle drei noch nicht, dass wir nicht zum letzten Mal in Camden Town sein werden. Wir sind völlig überwältigt von der Verrücktheit dieses Stadtviertels und all der Dinge, die wir dort sehen. Es ist bunt, laut, ausgeflippt, ein Shopping Hotspot, Vergnügungsmeile und Fresstempel, alles in einem vereint! Das haben wir so nicht erwartet. Wir besuchen noch die Statue von Amy Winehouse und fahren dann ins Zentrum von London. Wir beginnen mit einem Spaziergang an der Themse und probieren spontan unser Glück beim Riesenrad London Eye. Dank der vorgebuchten Tickets in der Kategorie „Fast Lane“ sind wir schwupsdiwups im Riesenrad und genießen die Fahrt mit einer unglaublichen Aussicht über London! Danach wandern wir die Westminister Bridge hinüber zu den Houses of Parliament und Big Ben (leider alles im Baugerüst), laufen anschließend zur Westminster Abbey, Downing Street ,Horseguards Parade, den Trafalgar Square, von dort aus über die Pall Mall und The Mall zum Buckingham Palace, dann durch den Green Park zu U-Bahn. Wer jetzt denkt, wir haben hier schon schlapp gemacht, den müssen wir enttäuschen. Weil es uns am Morgen in Camden Town so gut gefallen hat, fahren wir zum Abendessen wieder genau dorthin! Es gibt unzählig viele kleine „Fressbuden“ und so kann sich jeder nach Lust und Laune sein Wunschabendessen aussuchen. Wir essen inmitten des bunten Treibens rund um uns herum an kleinen Tischen, die überall für die Besucher bereitstehen. Als wir auf den Campingplatz zurückkommen, ist es schon längst stockfinster!

29.08.2017 London

London XXL – Part 2! Schon früh am Morgen brechen Moni und Philipp wieder nach London auf! Heutiger erster Programmpunkt: Madame Tussauds. Wir sind mit die ersten, die reinkommen und besichtigen anschließend für 2 ½ Stunden die vielen wächsernen Berühmtheiten wie Brad Pitt, Madonna, die Beatles, The Royal Familie, Usain Bolt, Lewis Hamilton usw. usw. Bei manchen Figuren ist die Ähnlichkeit wirklich verblüffend und lebensecht, bei anderen muss man schon genau hinsehen, um eine Ähnlichkeit zu erkennen. Weil Philipp unbedingt zu einem besonderen Shop namens Supreme will, fahren wir nach Madame Tussauds erneut zum Piccadilly Circus und begeben uns auf die Suche nach diesem Laden. Nach einigem Suchen verrät uns eine Warteschlange über zwei Straßenseiten verteilt, dass wir uns dieses Vorhaben getrost schenken können. Wir gönnen uns ein Frühstück bei McDonalds und machen uns anschließend auf den Weg zu Harrods, wo wir mit Karin verabredet sind. Dank eines kleinen Missverständnisses umrunden Philipp und Moni – weil sie nicht eh schon genug gelaufen sind – einmal ganz Harrods, bevor sie endlich auf Karin treffen. Abwechselnd besichtigen wir die noble Hütte und shoppen ein paar kleine Souvenirs. Um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu komplettieren, geht es von Harrods aus direkt zu S. Pauls, wobei der Elan bei unserem Kind merklich nachlässt ;-). Zum Glück kommt man von St. Pauls aus wunderbar mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Camden Town , der Mensch braucht schließlich auch ein Abendessen. Karin und Moni finden leckeres Essen beim Chinesen, Philipp zieht den Schnitzelladen vor. Allerdings ist er von 2 Tagen London XXL so fertig, dass er völlig erledigt ist. Er will weder sitzen noch stehen,

geschweige denn noch einen Meter laufen. Am liebsten wäre es ihm, man könnte ihn zurück zum Campingplatz beamen. Nicht mal das Essen fasst er an und das

will schon was heißen J. Ein klein wenig ist Mama Moni`s Brust schon stolzgeschwellt – mit 50 hat sie es locker geschafft, dem 17-jährigen Junior seine Grenzen aufzuzeigen. Das kommt davon, wenn man nur noch Muskeln in den WhatsApp- und Instagram-Daumen hat ;-). Der Ehrlichkeit halber sei erwähnt, dass auch uns Oldies die Füße weh getan haben. Aber wir haben nicht gejammert und gegessen haben wir sowieso ;-).

30.08.2017 London

Was ein Glück – es regnet! Sightseeing fällt jetzt erst einmal flach! So kommen wir immerhin zu einem dreiviertel Tag Ruhe, bevor wir wieder – völlig überraschend – nach Camden Town zum Essen fahren. Ein wenig gepackt haben wir auch schon, schließlich ist morgen der Tag der Abreise.

31.08.2017 London - Dover - Calais - Röhrmoos

Der letzte Urlaubstag L. Aber so ganz vorbei ist es noch nicht! Nachdem wir alles gepackt haben, fahren wir ganz mutig mit dem Auto mitten rein nach London. Karin fährt uns souverän durch den Großstadt-Linksverkehr, direkt vor das Stadion von Arsenal London. Dort ist für Philipp und Moni eine Stadiontour gebucht.

2 Stunden lang besichtigen wir das Stadion von der Garage bis zum Dach. Bevor wir uns auf die Fahrt nach Dover machen, gehen wir ganz sentimental noch einmal bei Sainsbury’s Proviant shoppen, danach fahren wir nach Dover. Die ganze Fahrt lang überlegen wir, wo wir uns zum Übernachten hinstellen sollen, nachdem die Fähre erst wieder für den nächsten Morgen um 5:50 Uhr gebucht ist. In letzter Sekunde entscheiden wir uns vor der Einfahrt zum Fährhafen dazu, ganz frech nachzufragen, ob wir die Fähre auch eventuell schon auf heute umbuchen können und siehe da, mit nur 17,50 € Aufpreis dürfen wir gleich mit auf die Fähre um

18:00 Uhr. Das bringt uns unerwartet 12 Std. Vorsprung auf dem Weg nach Hause. Karin fährt uns noch ganz tapfer bis ca. 2:00 Uhr morgens kurz vor Köln. Dort übernachten wir auf einem Autobahnparkplatz und machen uns erst um 7:30 Uhr morgens auf den weiteren Weg nach Hause. Gegen 15:00 Uhr sind wir nach

3.436,3 gefahrenen Kilometern wieder gesund zu Hause – die 11 Maschinen Wäsche haben es übrigens auch gut mit nach Hause geschafft ;-)!


Danksagung:

Dieses mal danke ich Moni für die Planung der gesamten Reiseroute, die Buchung der Fähren und Campingplätze und die super Organisation unseres Londontripps. Das war "SPITZE"! Danke an Philipp, dass er es geschafft hat, für drei Wochen sein inneres Pubertier in Zaum zu halten! Es hat Spaß gemacht mit Dir! Und danke an Fanni, die uns durch ihre bloße Anwesenheit immer das Herz erwärmt!

Ich hab Euch lieb!

 

Karin